Stille Nacht mit Obertongesang

„Stille Nacht, heilige Nacht“, das weltweit bekannteste Weihnachtslied wurde am 24.12.1818, vor genau 200 Jahren, zum ersten Mal gesungen. Zu Heiligabend 1818 führten der Arnsdorfer Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber (1787–1863) und der Hilfspfarrer Joseph Mohr (1792–1848) in der Schifferkirche St. Nikola in Oberndorf bei Salzburg das Weihnachtslied erstmals auf. (Wikipedia)

Für die vorliegende Fassung für Obertongesang hat der geniale Pianist Michael Reimann einen Klaviersatz auf dem E-Piano improvisiert. Die Noten für Obertongesang sind für Anfänger geeignet. Allerdings wird an einer Stelle ein kleiner psychoakustischer Trick verwendet, denn einer der Melodietöne ist eigentlich nicht in der Obertonreihe enthalten. Wer findet sie?

Michael Reimann: https://www.michaelreimann.de/
Video: Weihnachtsmarkt Ljubljana von der Burg aus gefilmt.

BBC Dokumentation über Wolfgang Saus‘ Obertöne in der MRT Röhre


Zurzeit könnt Ihr in der ZDF-Mediathek die BBC-Dokumentation in deutscher Fassung z. B. mit Mediathekview herunterladen: 4. Episode, Wunder der Anatomie – Krankenakte X – Grenzfälle der Wissenschaft.
Hinweis: Video und Link funktionieren nur in Deutschland.


Die Chirurgin Gabriel Weston hat viele Jahre damit verbracht, die Funktionsweise des menschlichen Körpers zu studieren. In der Reihe «Incredible Medicine: Dr Weston’s Casebook» (trailer video) stellt sie Menschen aus der ganzen Welt mit den ungewöhnlichsten Körpern und Fähigkeiten vor.

Auch die einzigartige Körperkontrolle, die das Obertonsingen erfordert, wird beleuchtet (ab 10:40 Min.). Im November 2016 drehte ein Filmteam der BBC Science Production, Emma Hatherley (Produktion, Regie) und Alexis Smith (Kamera), im Institut für Musikermedizin der Uniklinik Freiburg mit Prof. Bernhard Richter und Wolfgang Saus.

Live-Bilder aus dem Kernspintomografen zeigen die komplexen Bewegungsabläufe im Mund- und Rachenraum, die beim Obertongesang stattfinden. In Interviews wird der wissenschaftliche Hintergrund des Phänomens erklärt.

Bilder vom Making-of

Links

→BBC Website

Lachende Frau hält die Ohren zu

Hörst du die Melodie? – Mach den Hörtest

Dieser Hörtest öffnet Deine Ohren in nur nur 3:20 Minuten für eine neue Hördimension, die nur ca. 5% der Musiker wahrnehmen: das Obertonhören. Diese Fähigkeit ist essentiell für das Erlernen von Obertongesang. Und es ist Voraussetzung für die praktische Umsetzung von Gesangs- und Chorphonetik.


Neue Videos


2004 fand eine Arbeitsgruppe um Dr. Peter Schneider an der Uniklinik Heidelberg, dass Menschen Klänge unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem welche Gehirnhälfte die Verarbeitung des Klangs übernimmt. Sie entwickelten den Heidelberger Hörtest, um herauszufinden, ob jemand eher Grundtöne oder eher Obertöne in einem Klang wahrnimmt. →Hier kannst Du den Heidelberger Test machen 

Mein Hörtest ist anders. Er testet, ob jemand eher Vokale oder eher Obertöne in einem Klang erkennt. Im zweiten Teil schult er, die Schwelle zwischen Vokal- und Obertonwahrnehmung zugunsten der Obertöne zu verschieben.

→Video über die Hintergründe.

Saus’scher Hörtest

Höre Dir entspannt das erste Tonbeispiel an. Ich singe eine Folge sinnloser Silben auf einen einzigen Ton. Wenn Du darin eine bekannte Melodie aus der Klassik erkennst, dann herzlichen Glückwunsch, Du hast ein ausgeprägtes Obertongehör und gehörst zu den 5% Menschen, die diese Wahrnehmung spontan haben.

Tonbeispiel 1

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Falls Du die Melodie nicht hörst, keine Sorge. Am Ende des Hörtests wirst Du die Obertöne hören.

In den nächsten Tonbeispielen entziehe ich der Stimme mehr und mehr Klanginformationen, die vom Gehirn als Bestandteil von Sprache interpretiert werden. Als nächstes singe ich die Silben,  indem ich nur noch den 2. Vokalformanten verändere. Den ersten halte ich unbewegt in tiefer Lage. Die Silben enthalten dann nur noch Ü-Laute, die Melodie wird für einige jetzt deutlicher.

Tonbeispiel 2

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Wenn die Melodie jetzt klar wird, Glückwunsch. Hier hören 20-30% die Melodie. Vielleicht ahnst Du die Melodie aber nur und weißt nicht, ob Du sie Dir nur einbildest. Vertraue der Einbildung. Denn Dein Gehör nimmt die Melodie auf, nur ein Filter in Deinem Bewußtsein sagt, dass die Information nicht wichtig ist. Spracherkennung ist viel wichtiger.

Ich will an dieser Stelle die Melodie preisgeben: Es handelt sich um „Freude schöner Götterfunken“ aus der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven. Im Nächsten Tonbeispiel pfeife ich sie tonlos. Dann lernt Dein Gehirn besser, worauf es hören soll. Höre Dir danach nochmal Tonbeispiel 2 an.

Tonbeispiel 3

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Geht es besser? Falls nicht, höre Dir das nächste Beispiel an.

Im Tonbeispiel 4 lasse ich die Konsonanten weg. Jetzt hat das Broca-Zentrum, die Gehirnregion für Spracheerkennung, nichts mehr zu tun und gibt die Höraufmerksamkeit an andere Regionen ab.

Tonbeispiel 4

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Jetzt sind etwa 60-80% dabei. Wenn Du die Melodie hier nicht hörst, bist Du wahrscheinlich auch im Heidelberger Hörtest als Grundtonhörer eingestuft. Das hat nichts mit Musikalität zu tun. Du bist in Gesellschaft einiger der besten Flötisten, Schagzeuger und Pianisten.

Im nächsten Beispiel verfremde ich den Klang vollständig. Ich senke mit spezieller Zungenstellung den dritten Formanten um 2 Oktaven ab, bis er dieselbe Frequenz hat, wie der zweite. Dadurch bildet sich eine Doppelresonanz, die in der deutschen Sprache nicht vorkommt.

Tonbeispiel 5

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Die Technik nennt man Obertongesang. Dem Gehör fehlen jetzt Informationen aus dem gewohnten Stimmklang, und einzelne Teiltöne werden durch die Doppelresonanz so laut, dass das Gehirn die Klänge trennt und dem Bewußtsein mitteilt, es handle sich um zwei Töne.

Wahrscheinlich hörst Du jetzt eine flötenartige Melodie und die Stimme. Obertongesang ist eine akustische Täuschung. Denn in Wahrheit hörst Du mehr als 70 Teiltöne. Die physikalische Realität und die Wahrnehmung stimmen selten überein.

Im letzten Tonbeispiel gehe ich den gesamten Weg rückwärts bis zum Anfang. Versuche, den Fokus die gesamte Zeit auf der Melodie zu lassen. Höre Dir das Tonbeispiel 6 ruhig öfter an, es trainiert das Obertonhören und macht Dich in der Wahrnehmung der Klangdetails sicherer.

Tonbeispiel 6

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Unsere Realität entsteht in uns selber. Und sie ist veränderbar.

 

Deine Ohren haben Superkräfte – überzeuge Dich selbst

Du besitzt bereits Superkräft in Deinem Ohr, von denen Du nichts weisst. Steve Mould zeigt Dir in diesem Video, dass Du ohne zu üben hören kannst, ob Wasser kalt oder warm ist. Teste selbst.

Der Grund ist, dass Du bereits unterbewußt mit dem Geräusch einfließenden Wassers vertraut bist und die Information abgespeichert hast. Sie wird automatisch abgerufen, wenn Du den Vorgang nur hörst aber nicht siehst.

Heisses Wasser hat eine geringere Viskosität als kaltes. Das Blubbergeräusch in warmem Wasser ist aufgrund der geringeren Viskosität im Durchschnitt etwas höher. Unsere feinen Hörsensoren bekommen diesen Unterschied deutlich mit.

Mehr dazu findest Du hier:

http://www.sciencealert.com/your-ears-can-actually-tell-the-difference-between-hot-and-cold-running-water

https://www.thenakedscientists.com/articles/questions/why-does-hot-water-sound-different-cold-water-when-poured

Teste Dein Rhythmusgefühl

Auf ConcertHotels findest du einen interaktiven Test, der die Präzision deines Rhythmusgefühls misst. Mach zuerst den Test. Versuche dann Obertöne zu singen, während du den Test machst, und schreib deine Ergebnisse in den Kommentar unten, wenn du magst. Ich freue mich darauf.

Vergrößerter rechter auditorischer Kortex von Wolfgang Saus.

Vergrößerter rechter auditorischer Kortex bei Wolfgang Saus.

Obertöne werden meist langsam und meditativ, selten schnell und rhytmisch gesungen (es gibt Ausnahmen, z. B. Miroslav Grosser). Obertonsänger verarbeiten Klang mehr im rechten Hirnareal, Schlagzeuger mehr im linken, sagt Dr. Schneider von der Uniklinik Heidelberg.

Teste hier, wie Dein Gehirn Klang verarbeitet.

Ist das einer der Gründe? Eine bisher nicht untersuchte, aber interessante Frage. Ich vermute, dass das Fokussieren auf die Obertöne zumindest bei Ungeübten Aufmerksamkeit vom Rhythmus abzieht.

In meinen Kursen für Fortgeschrittene mache ich die Erfahrung, dass anfangs die Intonation und die Klangqualität des Grundtons leidet, wenn der Fokus ganz auf die Obertöne gerichtet wird. Umgekehrt bewirkt die Konzentration auf den Grundton eine Verschlechterung der Qualität des Obertons oder sogar völligen Kontrollverlust des Obertongesangs. Ich kann am Klang sofort erkennen, worauf sich ein Schüler gerade konzentriert.

Will man polyphon Oberton singen, also gleichzeitig eine Grundtonmelodie und einen unabhängige Obertonmelodie, dann müssen beide Töne gleichen Anteil an Aufmerksamkeit erhalten. Ich habe dazu spezielle Übungen entwickelt, die schon nach wenigen Stunden die saubere Kontrolle beider Töne deutlich verbessern. Es wäre interessant zu untersuchen, ob sich diese Übungen auch auf das Rhythmusgefühl auswirken. Ich werde den Rhythmus-Test in meinen Kursen mal als Vorher-Nachher-Vergleich durchführen. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.

Wie sind Deine Erfahrungen mit Rhythmus und Obertönen?

Teste Dein Rhythmusgefühl

ConcertHotels.com hat einen interaktiven Rhythmustest, mit dem Du Dein Rhythmusgefühl testen kannst. Probier’s mal. Sing danach mal Obertöne, während Du den Test machst, und schreib Deine Ergebnisse unten in den Kommentar, wenn Du magst. Ich bin gespannt.

Vergrößerter rechter auditorischer Kortex von Wolfgang Saus.

Vergrößerter rechter auditorischer Kortex bei Wolfgang Saus.

Obertöne werden meist langsam und meditativ, selten schnell und rhytmisch gesungen (es gibt Ausnahmen, z. B. Miroslav Grosser). Obertonsänger verarbeiten Klang mehr im rechten Hirnareal, Schlagzeuger mehr im linken, sagt Dr. Schneider von der Uniklinik Heidelberg.

Teste hier, wie Dein Gehirn Klang verarbeitet.

Ist das einer der Gründe? Eine bisher nicht untersuchte, aber interessante Frage. Ich vermute, dass das Fokussieren auf die Obertöne zumindest bei Ungeübten Aufmerksamkeit vom Rhythmus abzieht.

In meinen Kursen für Fortgeschrittene mache ich die Erfahrung, dass anfangs die Intonation und die Klangqualität des Grundtons leidet, wenn der Fokus ganz auf die Obertöne gerichtet wird. Umgekehrt bewirkt die Konzentration auf den Grundton eine Verschlechterung der Qualität des Obertons oder sogar völligen Kontrollverlust des Obertongesangs. Ich kann am Klang sofort erkennen, worauf sich ein Schüler gerade konzentriert.

Will man polyphon Oberton singen, also gleichzeitig eine Grundtonmelodie und einen unabhängige Obertonmelodie, dann müssen beide Töne gleichen Anteil an Aufmerksamkeit erhalten. Ich habe dazu spezielle Übungen entwickelt, die schon nach wenigen Stunden die saubere Kontrolle beider Töne deutlich verbessern. Es wäre interessant zu untersuchen, ob sich diese Übungen auch auf das Rhythmusgefühl auswirken. Ich werde den Rhythmus-Test in meinen Kursen mal als Vorher-Nachher-Vergleich durchführen. Ich bin gespannt, was dabei herauskommt.

Wie sind Deine Erfahrungen mit Rhythmus und Obertönen?

Spektakuläres MRT Video der Zungenbewegung beim Obertongesang

Wolfgang Saus singt Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ im Magnetresonanztomographen mit Obertongesang.

Dieses spektakuläre dynamische MRT-Video zeigt, wie sich die Zunge bei Obertongesang bewegt. Die Melodie von Beethovens „Ode an die Freude“ entsteht durch Doppelresonanzen, die von der Zunge im Mund- und Rachenraum gebildet werden. Obertongesang basiert auf der Zusammenführung der zweiten und dritten Resonanzfrequenzen des Vokaltrakts auf eine einzige Frequenz, um die Lautstärke eines einzelnen Obertons aus dem Stimmklang zu erhöhen.

Die zweite Resonanzfrequenz wird vom Zungengrund zusammen mit dem Kehldeckel kontrolliert. Die dritte Resonanzfrequenz wird durch den Raum unter der Zunge reguliert, der größer ist als er im Video erscheint, weil er sich auch seitlich des Zungenbändchens ausbreitet, das im Bild den Raum verdeckt. Obertongesang erfordert eine ständige Feinabstimmung der beiden Resonanzkammern.

Es ist garnicht einfach, in dem sehr lauten Magnetresonanztomographen zu singen und dazu noch den Klang aufzuzeichnen. Der Lärmpegel ist so hoch, dass ich Gehörschutz tragen musste und meine eigenen Obertöne nicht hören konnte. Ich musste nach Gefühl singen. Das dabei die richtige Melodie herauskam, ist allein schon spektakulär. Zeigt es doch, dass es möglich ist, ein Körpergefühl für die exakte Tonhöhe der Resonanzen zu entwickeln, das auch ohne akustische Kontrolle duch das Gehör funktioniert.

Das Team in Freiburg hat hoch spezialisiertes Equipment für Aufnahme und Filterung entwickelt. Natürlich ist der Sound kein HiFi.

MRT Filmmaterial mit freundlicher Genehmigung und einem großem Dank an:
Universitätsklinikum Freiburg
Klinik für Radiologie – Medizinphysik & Institut für Musikermedizin
https://fim.mh-freiburg.de/
Prof. Dr. Bernhard Richter
Prof. Dr. Dr. Jürgen Hennig
Prof. Dr. Matthias Echternach
(c) 2015

Singender Komet

Der Komet 67P/Tschurjumow-Gerassimenko „singt“. Sein Lied ist für menschliche Ohren nicht wirklich hörbar, denn es handelt sich nicht um Schallwellen, sondern um Schwingungen des Magnetfelds im Bereich von 20-40 Millihertz. Die Schwingungen wurden in den hörbaren Bereich transponiert (ca. 15 Oktaven) und in Schallwellen umgewandelt, um sie hörbar zu machen.

Aber dann hört es sich nicht unähnlich an, wie mein „ingressive vocal fry“, den ich zur Demonstration von Formantfrequenzen verwende.

Mehr Information zum Rosettaprojekt, das heute erstmals in der Menschheitsgeschichte eine Sonde auf einem Kometen gelandet hat, findest du hier: http://rosetta.esa.int/

Thumbnail image credit: ESA/Rosetta/NAVCAM, CC BY-SA IGO 3.0 [CC-BY-SA-3.0-igo], via Wikimedia Commons

Pachelbel Kanon

Hier meine Obertonvariation über den Kanon von Johann Pachelbel, worin ich Bass und Sopran gleichzeitig singe. Es ist eine Übung für polyphonen Obertongesang, die ich mal Mitte der 90er für meine Schüler geschrieben hatte.

Für meine Masterclass-Schüler habe ich eine Reihe von vorbereitenden Übungen entwickelt, die die Fertigkeiten zum polyphonen Singen Schritt für Schritt aufbauen. Man braucht dafür ein ganzes Wochenende und anschließend einige Wochen Übungszeit. Aber wer es gleich mit dem Kanon probieren will: Konstenlos Noten downloaden

Es ist eine Multitasking-Übung, die Konzentration erfordert. Ich singe zwei Melodien kontrapunktisch. Dabei führe ich mit der linken Hand die Bassmelodie (Ostinato) und singe sie zuerst ohne Obertontechnik. Dann starte ich die Melodie in den Obertönen und folge ihr mit der rechten Hand.

Die linke Hand ist mit der rechten Gehirnhälfte verknüpft, wo auch die Wahrnehmung der Obertöne liegt. Sie folgt aber der Grundtonmelodie, die in der linken Gehirnhälfte verarbeitet wird. Die rechte Hand wird von der linken Hemisphäre kontrolliert, folgt aber den Obertönen, die auf der rechten Seite verarbeitet werden (vgl. „Wie Obertöne im Gehirn wirken“ und „Test: Bist Du Oberton- oder Grundtonhörer?“.

Dieses Überkreuzen der Handkontrolle und der Hörwahrnehmung hat nach meinen Erfahrungen einen beschleunigenden Effekt beim Lernen, und die Intonation wird dadurch sicherer. Vertauscht man gelegentlich die Hände, also links Obertöne, rechts Grundtöne, intensiviert das den Trainingseffekt. Aber generell empfehle ich die erste Version zu üben.

Am Anfang hat man immer das Problem, dass entweder die Obertöne nicht mehr gut klingen, oder der Grundton völlig neben der Spur liegt. Das hast vermutlich damit zu tun, dass sich das Gehirn anfangs entweder nur auf die Klarheit der Obertöne oder nur auf die Intonation der Grundtöne konzentrieren kann. Das Multitasking ist übrigens dem Klavierspielen sehr ähnlich, wo auch die linke Hand den Bass und die rechte den hohen Part spielt.

Probiere doch mal aus, welche Hand bei Dir leichter den Obertönen folgt und schreib’s in den Kommentar. Und dazu, ob Du Rechts- oder Linkshänder bist. Mich würde interessieren, ob sich Linkshänder unterscheiden.

Beeindruckende Animation: Wie der Kehlkopf funktioniert

Paul Jungeblodt zeigt in dieser anschaulichen Animation die Grundfunktionen des Kehlkopfs beim Singen.

  • Der Anpressdruck der Stimmbänder (true vocal folds) bestimmt die relative Lautstärke der Obertöne zum Grundton.
  • Die Taschenfalten (false vocal folds) tragen zur Regulierung des Luftstroms und zur Klangfarbe bei.
  • Die Stellknorpel schließen die Stimmbänder zur Phonation. Die Stellung des Kehlkopfs im Hals ändert die Klangfarbe von klassisch (tief gestellt) zu anderen Stielen (mittlere oder hohe Stellung).
  • Die Kontraktion der aryepiglottischen Falten mit Nährung des Kehldeckels an die Aryknorpel erzeut den im Musikalbereich verbreiteten Twang.
  • Der weiche Gaumen (soft palate, Velum palatinum) kann den Mundraum zum „ng“ verschließen, nasalen Klang erzeugen, indem Mund und Nasenraum offen bleiben, oder den Vollklang durch die Mundhöhle leiten, indem der Nasenraum verschl0ssen wird.

Meine Hörerfahrung sagt mir, dass nicht alle Klangbeispiele genau dem entsprechen, was im Video zu sehen ist. Beispielsweise sind bei der Verengung der Taschenfalten auch deutliche Anteile einer Konstriktion der aryepiglottischen Falten zu hören. Aber das Video will ja in erster Linie Sängern einen anatomischen Eindruck ihres Instrumentes geben. Und das gelingt der Anmiation ausgezeichnet.

Die gezeigten Kehlkopfteile sind für kaum jemanden wirklich bewußt spürbar. Ich erlebe dennoch in meinem Unterricht, dass solche Bilder für Schüler sehr wertvoll sind, weil sie unbewußt auf die beim Singen beteiligte Muskulatur positiv wirken.

Vielen Dank an Paul Jungeblodt für seine Arbeit. Man findet auf seiner Website noch weitere wertvolle Animation für Sänger: http://www.voicetrix.de