Von Obertönen und Liebesbotschaften: Wie ein Video die Grenzen der Stimmkontrolle neu definiert

In einem Universum, in dem Valentinstag, Aschermittwoch und der World Sound Healing Day auf magische Weise zusammentreffen, macht ein faszinierendes Video die verborgene Welt der Stimmklänge sichtbar: Ein Spektrogramm aus kuriosen Schwingungen, die wie Buchstaben aussehen und die Worte “I LOVE YOU” formen. Doch was genau steckt hinter diesem verblüffenden Phänomen?

Willkommen in der Welt der Geheimsprache der Obertöne, einem Reich, das nur wenige erforscht haben. Als Autor dieses Blogs beherrsche ich wohl eine der präzisesten Kontrollen der menschlichen Stimmresonanzen auf diesem Planeten. Denn seien wir ehrlich, wer außer mir könnte so etwas Meisterhaftes vollbringen? (Selbstverständlich seid Ihr an dieser Stelle herzlich eingeladen, das Gegenteil zu beweisen. Und ich würde mich sehr darüber freuen. Probiert es einfach mal aus!)

Die Stimme, ein Wunderwerk der Natur, birgt mehr Geheimnisse, als die meisten sich vorstellen können. Wusstest du, dass die wahre Essenz der Stimme in den Resonanzen des Vokaltrakts liegt?

Ja, der Obertonakkord mag wie der Star auf der Bühne erscheinen, aber die eigentliche Magie liegt in den Resonanzen, die unsere Stimmen einzigartig machen. Dies ist nur der Anfang einer spannenden Reise, auf die ich Dich mitnehmen möchte. Bist Du bereit, die Grenzen der Kontrolle Deiner Stimme zu sprengen? Dann abonniere meinen Newsletter „Obertonverteiler“, um keinen Post zu verpassen. Denn in der Welt der Stimmresonanzen gibt es noch sehr viel zu entdecken.


 

Wie Obertöne dein Gehirn harmonisieren

Stellt euch vor, wie ein einfacher Hörtest die Welt verändern könnte. Genau das passiert gerade mit meinem Hörtest, der immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht – und das nicht nur in philosophischen und neurowissenschaftlichen Kreisen. Aber was macht ihn so besonders, dass er so breitgefächertes Interesse weckt?

 

Seit 2022 ist dieser Test ein zentraler Bestandteil eines revolutionären Bildungskonzepts für Kinder. Es wurde unter der Leitung der Omni Aqua Stifung von Akiko Stein in Zusammenarbeit mit Prof. Mag. rer. nat. Dr. phil. Annemarie Seither-Preisler, Prof. Dr. rer. nat. Peter Schneider und mir entwickelt. Das Konzept, genannt F-dUR – Frieden durch Urklang, basiert auf den besonderen Eigenschaften von Wasser und Obertönen. Diese Elemente, kombiniert mit Achtsamkeitsübungen und der Synchronisierung der Gehirnhälften, fördern bereits im Kindesalter eine tiefe empathische Verbundenheit mit sich selbst, den Mitmenschen und der Natur. Wir sind überzeugt, dass dieser Ansatz der Schlüssel zu innerem Frieden ist, der wiederum essentiell für einen friedlichen und empathischen Umgang miteinander ist.

In dem Videoausschnitt aus einer halbstündigen Dokumentation über das F-dUR Konzept, den ihr hier seht, taucht ihr in die faszinierende Welt des Klangs ein. Die Dokumentation enthält spannende Interviews mit führenden Neurowissenschaftlern und offenbart die unerwartete Macht des Bewusstseins für Obertöne. Dieser Ausschnitt ist nur ein Vorgeschmack auf die ganze Geschichte. Den vollständigen Film, der euch tiefer in dieses innovative Konzept führt, könnt ihr hier ansehen. Taucht mit uns in die Welt des Klangs ein und entdeckt, wie ein Hörtest weit mehr als nur Töne erfassen kann – er kann eine Brücke zu tiefem inneren Frieden und Empathie bauen.

Erforschung des vokalen Obertongesangs in “Singing in Tune with Nature”

Das neue Chorwerk “Singing in Tune with Nature” der australischen Komponistin Amanda Cole demonstriert wieder einmal, wie vielfältig die kreativen Möglichkeiten des vokalen Obertongesangs in der Chormusik sind. Dieses innovative SATB-Chorwerk war Finalist bei den APRA AMCOS Art Music Awards 2021 in der Kategorie Chor.

“Singing in Tune with Nature” wurde für das N.E.O. Voice Festival 2020 komponiert, das abenteuerliche Vokalmusik zelebriert. Das Festival wurde gegründet, um das weitreichende Potenzial der menschlichen Stimme zu erforschen und neue Werke vorzustellen, die von der neuesten Vokalforschung inspiriert sind.

In diesem Stück verwendet Cole die mikrotonale Reinintonation anstelle der zwölftönigen gleichschwebenden Stimmung des Klaviers. Dadruch wird ermöglicht, dass jedes gesungene Intervall direkt aus der natürlichen harmonischen Obertonreihe abgeleitet wird, die in jeder Stimme vorhanden ist. Der Effekt erzeugt schimmernde Wolken schimmernder Obertöne, ähnlich wie beim Obertongesang, nur zarter, versteckter, und – wie der Hörtest von Wolfgang Saus erfahrbar macht – für jeden Menschen ein wenig anders.

Laut Programmheft ist dieser Ansatz als Metapher für die Wertschätzung und Konzentration auf die Wunder der natürlichen Welt gedacht. Die mikrotonale Stimmung erfordert ein tiefes Zuhören zwischen den Sängern, die zu einem einheitlichen Chor verschmelzen.

Neben ihrer Chorarbeit ist Amanda Cole auch als Komponistin experimenteller elektronischer und instrumentaler Musik bekannt. Sie schreibt Software für interaktive Aufführungen und arbeitet dabei oft mit anderen Künstlern zusammen. Cole hat einen Doktortitel in Komposition vom Sydney Conservatorium of Music, wo sie derzeit unterrichtet.

Ihre Nominierung für den APRA AMCOS Award ist eine Anerkennung für Coles abenteuerlustige musikalische Sprache. “Singing in Tune with Nature” (Singen im Einklang mit der Natur) erweitert unsere Vorstellung von chorischen Möglichkeiten, indem es die verborgenen Obertonfarben der Stimme berücksichtigt. Indem sie neue Stimmsysteme und erweiterte Techniken erforscht, verbindet sich Coles Musik mit universellen Elementen der Natur und des menschlichen Geistes.

Labia Mea für 8 Stimmen a cappella (2016) – Vahram Sarkissian


Labia Mea (2016)

Vahram Sarkissian

8 gemischte Stimmen a cappella

Uraufführung: 2016, Vahram Sarkissian (alle Stimmen), online


In einem bahnbrechenden künstlerischen Unterfangen führt der armenisch-kanadische Komponist und Stimmkünstler Vahram Sarkissian „Labia Mea“ auf, seine fesselnde Komposition für 8 gemischte Stimmen a cappella, die die Grenzen der stimmlichen Möglichkeiten in unglaubliche Höhen treibt. Dieses experimentelle Werk ist das Ergebnis von drei Jahren unermüdlicher Erforschung und akribischer Experimente mit erweiterten Gesangstechniken.

„Labia Mea“ ist eine für mich unfassbare Leistung, da Vahram Sarkissian tatsächlich alle acht Gesangsstimmen, ursprünglich 8-stimmiges gemischten Ensemble geschrieben, im Alleingang eingespielt hat. Der Tonumfang der Komposition ist nichts weniger als spektakulär: Er erstreckt sich über sieben Oktaven, ca. H1 (B0) bis d5 (D8), und umfasst eine atemberaubende Klangpalette. Ein so großer Tonumfang hüllt den Zuhörer in einen Klangteppich, der kaum noch irdischen Stimmen zugeordnet werden kann.

Das Werk wagt sich auf unbekanntes Terrain und verwendet eine Fülle unkonventioneller Techniken, die sich über traditionelle Normen hinwegsetzen. Von eindringlichen Melodien des Kehlkopfgesangs bis hin zu hypnotischen Harmonien des Obertongesangs, von rhythmischen Verwicklungen der Vokalpercussion bis hin zu extremen Registern – „Labia Mea“ überschreitet die Grenzen dessen, was die menschliche Stimme leisten kann.

Inspiriert von Psalm 50 („Domine labia mea aperies“), begibt sich die Komposition auf eine Reise des Selbstausdrucks. Im Laufe des Stücks entwickelt sich ein Prozess der Textakkumulation, der allmählich einen Weg von ätherischen Klängen zu zusammengesetzten Phonemen, dann zu Wörtern und schließlich zum vollständigen Text durchläuft.

„Labia Mea“ wird zu einer tiefgründigen Manifestation des inneren Kampfes um Selbstausdruck. Jede Facette der menschlichen Erfahrung findet in der Komposition ihre Stimme, wobei intellektuelle Wahrnehmung, emotionale Tiefe und spirituelle Erkenntnis um Aufmerksamkeit wetteifern. Während Vahram Sarkissian diese Elemente miteinander verwebt, entfaltet sich eine Symphonie der Selbstentdeckung, die mit der eigenen Suche des Hörers nach Authentizität resoniert.

In einer Zeit, in der Musik oft vertrauten Mustern folgt, fordert Vahram Sarkissian Konventionen heraus und wagt es, das Mögliche neu zu definieren. Lasst euch von den Wundern von „Labia Mea“ in den Bann ziehen und werdet Zeuge der transformativen Kraft einer einzelnen Stimme, die die Grenzen der künstlerischen Innovation verschiebt.

 

Einen großen Dank an Olaf Katzer, den Leiter von AuditivVokal Dresden, der mich auf diese Komposition aufmerksam machte. AuditivVokal hat in den letzten Monaten intensiv mit mir zusammengearbeitet, um ein professionelles Niveau im Obertongesang zu erreichen. Dies ermöglicht dem Ensemble, Werke mit anspruchsvollen erweiterten Gesangstechniken zu meistern und zusätzliche Kompositionsaufträge anzunehmen.

Wenn du Interesse an effizientem professionellem Obertongesangstraining für deinen Chor oder dein Profiensemble hast, kannst du gerne ein unverbindliches Gespräch vereinbaren, telefonisch oder per Terminplaner. Ich habe mich seit 40 Jahren auf die Arbeit mit Sängern spezialisiert und stehe dir zur Verfügung.
Zur Terminvereinbarung (schreib in die Bemerkungen, dass es sich um ein kostenloses Gespräch handelt).

Zoom Einstellungen für Gesangsschüler und -lehrer

Wenn du Zoom für deinen Gesangsunterricht nutzt, ist es wichtig, dass du ein paar Vorbereitungen triffst, da die Mikrofoneinstellungen möglicherweise den Gesang wegfiltern, weil die Software das für Nebengeräusche halten kann. Insbesondere bei Oberton-Gesang sind die Obertöne dann regelmäßig verschwunden.

Zunächst solltest du sicherstellen, dass du die Software aktualisiert hast. Dazu klickst du auf dein kleines Avatar-Bild und gehst dann im Menü nach unten zu „Update suchen“. Wenn es ein Update gibt, wird es meist oben angezeigt. Installiere es, sobald es verfügbar ist.

Screenshot der Zoom Software, der zeigt, wie man Zoom updatet.

Sobald die Software aktualisiert wurde, klickst du auf das Zahnrad-Symbol, um das Einstellungsmenü zu öffnen. Dort findest du die Einstellungen für Audio. Schalte als erstes die Option „Mikrofon-Lautstärke automatisch anpassen“ (1) aus. Im Audio-Profil stellst du dann ein Originalton für Musiker ein (2) und wählst den Hifi-Musikmodus mit Hall-Unterdrückung ein und Stereo-Audio (3). Wenn du nur ein Mikrofon benutzt, solltest du Stereo-Audio ausschalten.

Screenshot der Audioeinstellungen von Zoom

Für Windows gibt es noch einen erweiterten Bereich (4) namens „Signalverarbeitung durch Windows-Audiogeräte-Treiber“ (5), den du ausschalten kannst. Das ist sehr komfortabel, da du dann diesen Treiber nicht suchen musst. Die Hallunterdrückung stellst du auf automatisch ein.

Auf dem Mac musst du, falls du das interne Mikrofon benutzt, ebenfalls die Option „Umgebungsgeräusche reduzieren“ ausschalten. Die findest du im Menü „Apple“ > „Systemeinstellungen“, dann in der Seitenleiste „Ton“. Wenn dein Bildschirm über ein internes Mikrofon verfügt, wird dieses als [Mac Modell]-Mikrofon angezeigt. Schalte die Option „Umgebungsgeräusche reduzieren“ aus. Mehr dazu auf der Apple-Website.

Im Zoom-Meeting-Fenster findest du nun links oben den Button „Originalton für Musiker“. Du musst ihn einschalten, um für Oberton-Gesang vorbereitet zu sein.

 

Screenshot des Buttons "Originalton für Musiker im Meeting-Fenster von Zoom.

 

Ich hoffe, das hilft dir dabei, Zoom erfolgreich für deinen Gesangsunterricht zu nutzen!

Hörst du eine Melodie oder Silben? Saus Hörtest.

In diesem Video erfährst Du, wie Du Obertöne in Vokalen hören kannst. Das eröffnet Dir eine neue Dimension der Klangwahrnehmung. Diese Art des Hörens ist spontan selten, aber lernbar und eine Grundvoraussetzung für das Verstehen und Erlernen von Chorphonetik. Und es macht Lernen von Obertongesang einfachen und schneller.

Hörst Du Silben oder eine Melodie?

Nach diesem Video ist Dein Gehör sofort verändert, und zwar irreversibel. Es ist wie bei einem Vexierbild: Sobald Du beide Seiten gesehen hast, siehst Du sie immer. Nach dem Video bist Du immer in der Lage, Obertöne auch in Klängen zu hören. Sobald Du Silben und Obertöne wahrgenommen hast, kannst Du entscheiden, was Du hören willst. Und wenn Du von heute an 3 Wochen lang Deinen Fokus auf Obertöne richtest, wird Dein Obertonhören fester Bestandteil Deiner Klangwahrnehmung. Dein Gehirn bildet neue Synapsen aus.

Nebenwirkungen

Du wirst Dich wundern, was sich danach noch zusätzlich ändert:

  • Du wirst empathischer hören, besser verstehen, wie andere Menschen sich fühlen, allein weil Du ihre Stimme hörst.
  • Wenn Du im Chor singst, wirst Du die Intonation ganz anders wahrnehmen und unbewußt die Resonanz mit anderen Stimmen finden.
  • Viele berichten auch, dass sie danach intensiver Farben und Düfte wahrnehmen.
  • Du wirst einen bewußteren Zugang zur Resonanz in Deiner Stimme bemerken.

Falls Du die Melodie gleich im ersten Beispiel gehört hast, dann warst Du bereits Obertonhörer. Dann hilft Dir das Video zu verstehen und Dir bewußt zu machen, dass Du anders hörst als 95% der Menschen um Dich herum.

Doch ich habe nie eine Melodie gesungen

Mit das Spannendste an dem Obertonhören ist für mich: Am Ende hat jeder einmal die Melodie gehört – aber ich habe nie eine Melodie gesungen. In allen Gesangsbeispielen sind alle Tonfrequenzen unverändert. Ich habe keine einzige Tonhöhe verändert. Im klassischen Sinne habe ich also keine Melodie gesungen. Ich hab nur Resonanzen und somit Lautstärkeverhältnisse verändert, also im klassischen Sinne habe ich Silben auf einen Ton gesungen, das, was die meisten am Anfang gehört haben.

Trotz Widerspruch haben alle Recht

Wenn jemand also zu Beginn meinte, da sei keine Melodie, hat er Recht, auch noch, als die Melodie für alle offenbar wurde. Und jeder, der eine Melodie hört, hat ebenfalls Recht. Man müsste Melodie unabhängig von der Tonfrequenz definieren.

Ich hatte vor vielen Jahren eine Klangdatei des ersten Beispiels an verschiedene Fachleute geschickt, nachdem ich herausfand, dass andere nicht dasselbe hören wie ich. Und niemand fand ein Melodie, auch nicht mit den modernsten Analysemethoden. Warum nicht? Weil offenbar niemand auf die Idee kam, dass man nach einer Melodie suchen könnte. Wenn man die Melodie dann gehört hat, findet man sie auch im Klangspektrum. Allerdings nur als Lautstärkemuster, nicht als Tonhöhenänderung. Ist doch spannend, oder?

Ich persönlich habe daraus gelernt, Wahrnehmungen anderer, vor allem von Menschen aus dem spirituellen Bereich, die ich möglicherweise früher als unwissenschaftlich abgetan hätte, mit weniger Vorurteilen zu begegnen. Paradigmen zu verlassen gehört wohl in vielerlei Hinsicht zum kommenden Zeitgeist.

Mehr Informationen zum Test und eine Audio-Version zum Download in meinem Blogpost „Nur wenige können diese Melodie hören – Mach den Hörtest“.

Inhaltsübersicht des Videos

00:00 Die Magie des Zuhörens
00:21 Gehirn und Klangverarbeitung
01:31 Melodie in Silben versteckt
01:50 Hörtest Teil 1 – 5% hören die Melodie
02:05 Die Melodie enthüllt
02:58 Warum manche Klänge verborgen bleiben
04:02 Hörtest Teil 2 – 20% hören die Melodie
04:52 Hörtest Teil 3 – 40-60% hören die Melodie
05:20 Hörtest Teil 4 – 100% hören die Melodie
06:27 Schritte, um die Melodie zu entdecken
06:54 Schritt 1 – Obertongesangstechnik
07:03 Schritt 2 – Vokale zwischen u und i
07:16 Schritt 3 – Konsonant n
07:24 Schritt 4 – Konsonanten n und t
07:56 Schritt 5 – weitere Konsonanten
08:32 Schritt 6 – Zwischenschritt Konsonantenübergänge
09:20 Vertraue der Wahrnehmung
09:56 Schritt 7 – zurück zu Silben
10:18 Schritt 8 – das Gehör ist jetzt verändert

Transkription des Videos

Das Wichtigste beim Oberton singen ist das Hören. Es hat sich rausgestellt, dass nicht jeder Mensch die Obertöne spontan hört. Das sind Arbeiten aus den Anfang 2000er in Heidelberg an der Uni Klinik, die gezeigt haben, dass es darauf ankommt, welcher Gehirnteil den Klang verarbeitet. Es gibt ein Hörzentrum auf der rechten Seite, das hört Obertöne, und es gibt auf der linken Seite ein Hörzentrum, das für den mathematischen Anteil der Musik zuständig ist, das heißt, Intervalle und Melodien und Rhythmus und solche Dinge, und rechts wird die Klangfarbe analysiert, das enthält aber auch die Information der Obertöne, die ja normalerweise nicht getrennt gehört werden. Und dann gibt es noch eine Interpretation des Klangs als Sprache. Das findet auf der linken Seite statt im Broca Zentrum und Wernicke Zentrum. Die sind beide auf der linken Seite. Und jetzt ist wichtig, dass man beim Obertonsingen die Obertöne wahrnimmt. Das heißt, dass man die rechte Seite, den rechten Hör-Cortex aktiviert. Dafür habe ich einen Test, mit dem man erst mal prüfen kann, wo man steht, und am Ende gibt es eine systematische Hinführung in die Wahrnehmung auf der rechten Seite. Das heißt, wenn dieses Video zuende ist, dann hörst du komplett anders, wenn du nicht gleich beim ersten Beispiel die Obertöne schon hörst. Ich singe jetzt eine sinnlose Silbenfolge und die singe ich auf einen einzigen Ton, das heißt ich ändere keine Tonhöhe, trotzdem ist eine Melodie in diesen Silben enthalten, und diese Melodie verstecke ich in den Resonanzen der Vokale. Mal sehen, ob du das hören kannst.

So, das war eine sehr bekannte Melodie aus der Klassik. Als kleiner Tipp: Sie wurde in Bonn komponiert und ich will sie gar nicht verschweigen. Es geht ja darum, dass zu lernen zu hören, es geht nicht darum, jetzt zu zeigen, was man alles nicht kann, sondern genau das Gegenteil. Es war „Freude schöner Götterfunken“ in dieser Lage.

Normalerweise hören nur 5 % der Menschen diese Melodie spontan. Wenn man jetzt weiß, worauf man hören soll, dann kann es sein, dass du jetzt schon ein bisschen die Melodie ahnst oder sie auch schon klar hörst. Für die, die jetzt noch nicht die Melodie hören, das hat nichts mit Musikalität zu tun, sondern nur mit der Präferenz, auf welcher Seite euer Gehirn diesen Klang verarbeitet. Es gibt normalerweise dann eine Sperre, wenn die linke Gehirnhälfte sagt, dass ist Sprache, aber ich versteh kein Wort. Dann sagt sie dem Resthirn: Klappe halten, ich brauch die gesamte Aufmerksamkeit. Und Sprache ist bei uns eben sehr dominant. Deshalb ist bei den meisten Menschen offenbar diese Seite dann, hier das Sprachzentrum, besonders aktiv. Jetzt möchte ich aber diesen Filter, der sagt, wichtig und unwichtig, Sprache wichtig, Klangfarbe und Obertöne unwichtig. Das möchte ich umdrehen. Und das mache ich, in dem ich jetzt systematisch in dem Klang Informationen für die Linke Seite, für das Sprachzentrum weglasse. Das mache ich schrittweise so, dass man erkennen kann, an welcher Stelle das umklappt. Am Ende wirst du auf jeden Fall die Melodie hören.

Jetzt habe ich nur so Ü-Laute verwendet, und das bedeutet, im phonetischen Vokal-Dreieck bin ich nur Vokale entlang gegangen, bei denen der zweite Formant, wie man das früher nannte, oder ich nenn das „zweite Resonanzfrequenz“, verändert und hab alle Frequenzen weggelassen, die Richtung A gehen, die also die erste Resonanz verändern. Jetzt sind normalerweise so etwa 20 % der Menschen dabei, die die Melodie jetzt wahrnehmen. Für den Rest gehe ich einen Schritt weiter und lasse die Konsonanten weg. Jetzt sind in der Regel so 40 bis 60 % der Menschen dabei und hören diese Melodie. Wenn du es noch nicht hörst, gehe ich noch einen Schritt weiter.

Jetzt sollten alle die Melodie gehört haben. Wer jetzt die Melodie nicht hört, als Pfeifmelodie, dann kann ich leider nicht helfen. Aber ich hab das noch nie erlebt, dass jemand die Melodie nicht gehört hat. Das kann nur sein, dass man so hört, dass es nicht zur Stimme gehört. Die meisten hören das als Pfeifmelodie. Und da wird es im Gehirn getrennt, man hört dann zwei getrennte Melodien, beziehungsweise man hört einen Brummton und dazu eine pfeifartige Melodie. Diese Pfeifmelodie ist bei manchen dann nicht mehr der Stimme zuzuordnen, andere können wieder diesen Pfeifton in die Stimme einsortieren, das ist unterschiedlich in der Wahrnehmung. Hauptsache ist, dass man diese Melodie jetzt hört.

Und wenn man sie hört, dann ist der nächste Schritt jetzt, das Ganze rückwärts zu verfolgen. Bleibt mit der Aufmerksamkeit bei dieser Melodie. Und notfalls bilde sie dir einfach ein. Ich nehme jetzt Schritt für Schritt in etwas kleineren Abstufungen die Informationen für das Broca Zentrum wieder dazu. Jetzt sollte die Melodie noch da sein. Immer die Aufmerksamkeit bei der Melodie lassen. An dieser Stelle verschwimmt die Melodie für die meisten. Also sie rückt jetzt in den Hintergrund, wird etwas nebulöser und wird nicht mehr so klar wahrgenommen, weil jetzt Zischlaute dazu kommen. Also dieses T, das hochfrequente Anteile enthält und das triggert sofort unser Sprachzentrum. Trotzdem bleibt dabei, versucht diese Melodie einfach weiter zu verfolgen.

Wenn sie jetzt verschwunden ist, dann geh noch mal zurück zu diesem Beispiel, wo die Konsonanten noch nicht dabei waren oder wo der Konsonant das N war. Man kann das noch mal feiner abstufen, indem ich den T-Laut durch einen D-Laut ersetze. Man merkt hier, je mehr Zischlaute da reinkommen, desto mehr rückt diese Melodie jetzt in der Wahrnehmung in den Hintergrund, und das Sprachzentrum drängt sich nach vorne. Aber die Melodie ist doch noch da. Besonders interessant ist der Übergang, wo man nicht mehr sicher ist, bilde ich mir das ein, weil ich weiß was ich hören soll, oder ist das tatsächlich gehört? Und das ist ein ganz interessanter Übergang, weil nämlich da das Bewußtsein entscheidet, ob es der rechten Gehirnhälfte vertraut. Das ist eine Vertrauenssache. Ihr wisst, dass ich die Melodie mache, also könnt ihr mir vertrauen. Wenn ihr mir dann nicht vertraut, dann vertraut eurer Wahrnehmung. Wnn ihr der misstraut, ja, dann wisst ihr es eben nicht. Aber trotzdem ist die Melodie da. Ich weiß ja, dass ich sie singe. Nächster Schritt.

Jetzt habe ich ein klein bisschen Bewegung in die erste Resonanz wieder dazu genommen. Und jetzt nehme ich etwas größere Bewegung rein, und dann bin ich wieder am Anfang, mit dem ich begonnen hatte.

Und ich hoffe, dass jetzt die meisten bis dahin mitgekommen sind. Wenn man aber zwei, drei Beispiele vorher das erst verloren hat, dann ist es trotzdem perfekt, dann ist die rechte Seite jetzt aktiviert. Und damit ist eine wesentliche Grundlage geschaffen, das Oberton singen zu lernen.

Resonanzstrategien auf dem Weg zur nächsten Stufe – Gesangsphonetik


Aufzeichnung des Live Webinars Next Level Resonance Strategies in der Reihe Voice Masters Live von Philippe Hall von Singing Revealed, am 29.03.2022.
Sprache: English


 

  • Was sind Formanten?
  • Was sind Resonanzen?
  • Warum sind Vokale von der Tonhöhe abhängig?
  • Was ist Formantstimmung?

Philippe Hall spricht mit Wolfgang Saus über Vokale und ihre Bedeutung für Resonanzstrategien.

Resonanz ist ein Eckpfeiler jeder Gesangstechnik. Die Beziehung zwischen Vokalen, Resonanzen, Formanten, Obertönen und Tonhöhe ist jedoch ein komplexes Thema und oft verwirrend.

Wolfgang Saus zeigt den Teilnehmern, wie sie mit Hilfe einer Vokalresonanztafel auf einen Blick erkennen können, warum manche Vokale in einer bestimmten Tonlage hervorragend funktionieren und andere überhaupt nicht. Die Teilnehmer lernen, wie Resonanzen durch Zungenbewegungen gesteuert werden können und wie sie mit den richtigen Vokalnuancen ihre Resonanzen optimieren können. Nach dem Seminar können sie sicher mit den Begriffen Vokale, Resonanz und Obertöne umgehen.

Still, still, still – für Obertongesang und Tasten

Still, still, still ist ein österreichisches Weihnachstlied aus dem Salzburger Land. Es erschien erstmals 1865 in einer Liedersammlung im Druck mit folgendem, heut nicht mehr üblichem Text:

1. Still, still, still, weil’s Kindlein schlafen will!
Maria thuat es niedersingen,
Ihre keusche Brust darbringen.
Still, still, still, weil ’s Kindlein schlafen will.

2. Schlaf, schlaf, schlaf, mein liabes Kindlein, schlaf!
Die Engel thuan schön musiziren,
Bey dem Kindlein jubelliren,
Schlaf, schlaf, schlaf, mein liabes Kindlein, schlaf.

3. Groß, groß, groß, die Liab ist übergroß!
Gott hat den Himmels-Thron verlassen
Und muaß reisen auf der Strassen;
Groß, groß, groß, die Liab ist übergroß!

4. Auf, auf, auf, ihr Adams-Kinder auf!
Fallet Jesum all zu Füaßen,
Weil er für uns d’Sünd thuat büaßen,
Auf, auf, auf, ihr Adams-Kinder auf.

5. Wir, wir, wir, thun rufen all’ zu Dir!
Thua uns des Himmels Reich aufschliessen,
Wenn wir einmal sterben müassen,
Wir, wir, wir, thun rufen all zu Dir.

Ausführende:
Michael Reimann – Tasten
https://michaelreimann.de/
Wolfgang Saus – Obertongesang
https://www.oberton.org/
Video – josephphackney pixabay
https://pixabay.com/

Was für ein Sound! – Junges Ensemble Dreden, Olaf Katzer, Jan Heinke

Solche Klänge ziehen mich in den Bann. Wer mich kennt, weiss wie sehr mich zeitgenössische Chormusik berührt. Und als Obertonsänger versuche ich seit fast vier Jahrzehnten, das Obertonbewußtsein in Chöre zu bringen. Umso glücklicher bin ich, wenn Komponisten, die etwas von Obertongesang verstehen, Chormusik schreiben.

Jan Heinke ist ein absoluter Ausnahmemusiker. Wir sind jetzt schon viele Jahre befreundet, und Jan beeindruckt mich immer wieder mit seiner tief reflektierten Weltsicht. Seine Musik ist weltweit einzigartig, sein Spiel auf dem von ihm gebauten Stahlchello, sein ultratiefer Bass und die Virtuosität seines Obertongesangs. Das Junge Ensemble Dresden unter Leitung von Olaf Katzer gehört zu den Spitzenkammerchören in Deutschland und ist einer der erlesenen, die sich der zeitgenössischen ernsten Musik auf höchstem Niveau widmen.

Die CD findet ihr hier: https://jungesensembledresden.de/cd

CD „Licht über Licht“
Interpret: Junges Ensemble Dresden
Künstlerische Leitung: Olaf Katzer
Solist Obertongesang: Jan Heinke
Gesamtspieldauer: 61:30

Jan Heinke: http://www.janheinke.de/, http://www.stahlquartett.de/

Es ist ein Ros entsprungen – für Obertongesang und Klavier

Noten aus dem Speyerer Gesangbuch 1599 - Es ist ein Ros entsprungen„Es ist ein Ros entsprungen“ ist ein Weihnachtslied aus dem Speyerer Gesangbuch 1599. Hier als Fassung für Klavier (Michael Reimann) und Obertongesang (Wolfgang Saus).

Die besondere Herausforderung für Obertonsänger besteht hier insbesondere im Intonationskonflikt der natürlichen Obertonterzen mit den gleichstufigen des Klaviers. In dieser Version habe ich teilweise die Obertöne an die gleichstufige Stimmung angepaßt, was zu „unsauberen“ Grundtönen führt. Die Alternative, die Obertöne im Verhältnis „unsauber“ zu intonieren wird von manchen als insgesamt sauberer empfunden. Ein interessantes Experiment. Klavier und Obertöne passen nie exakt zusammen, weil ausser der Oktave keines der Klavierintervalle der natürlichen Obertonordnung entspricht. Ich finde, es klingt troztdem reizvoll.

Hier gibt es die Gratis Noten.

Ausführende:
Michael Reimann – keys
https://michaelreimann.de/
Wolfgang Saus – Obertongesang
https://www.oberton.org/
Video – caelan, pixabay
https://pixabay.com/