Tag Archive for: singing phonetics

Decoded: The Hidden Melody in Syllables!

Imagine you could hear a melody that remains inaudible to most people – an acoustic illusion that challenges your senses and revolutionizes your understanding of sound. This is exactly what happens in my viral listening test that fascinates people worldwide.
In my new video, I dive deep into the science of sound with VoceVista and reveal the fascinating acoustic mechanisms behind this exciting listening experience. What to expect:

  • A detailed spectrum analysis that reveals the hidden structures of sound
  • A dynamic spectrogram that reveals the journey of your sound perception
  • Insights into the neuronal processes that determine how our brain decodes melodies
  • The scientific solution to the riddle: How do we perceive melodies that don’t seem to exist?

Let yourself be enchanted by the wonders of acoustics and expand your perception of sound. This insight will change your listening habits forever!

Next Level Resonance Strategies – Singing Phonetics


Recording of the webinar “Voice Masters Live” by Philippe Hall from Singing Revealed on March 29, 2022.
Recording of the webinar Next Level Resonance Strategies in the Voice Masters Live series by Philippe Hall from Singing Revealed, on March 29, 2022.
Sprache: English


 

Next Level Resonance Strategies – Singing Phonetics

  • What are formants?
  • What are resonances?
  • Why are vowels dependent on pitch?
  • What is formant tuning?

Philippe Hall talks to Wolfgang Saus about vowels and their importance for resonance strategies.

Resonance is a cornerstone of any vocal technique. However, the relationship between vowels, resonances, formants, harmonics and pitch is a complex topic and often confusing.

Wolfgang Saus shows participants how to use a vowel resonance chart to see at a glance why some vowels work excellently at a particular pitch and others not at all. Participants learn how resonances can be controlled by tongue movements and how they can optimize their resonances by using the right vowel nuances. After the seminar, they will be able to deal confidently with the terms vowel, resonance and overtones.

Stimmstörungen - ein Fokus der Klinischen Sprechwissenschaft

Currently FREE: Voice Disorders – a Focus of Clinical Speech Science

As the Federal Association of German Clinical Speech Scientists announced today, the jubilee volume on the occasion of the DBKS’s 25th anniversary, Voice Disorders – a Focus of Clinical Speech Science, is currently available free of charge in Open Access. “This is a reminiscence of our wonderful colleague and former DBKS board member Anke Bergt, who died far too early and who had acted as co-editor,” said the spokeswoman of the Department of Speech Science and Phonetics and director of the Institute of Music, Media and Speech Sciences, Prof. Dr. phil. habil. Susanne Voigt-Zimmermann.

I contributed a short text on the control of formants to the volume. You can read the volume online and download it as PDF.

→Voice Disorders – a Focus of Clinical Speech Science (in German)

Laughing woman holds her ears shut

Do you hear a melody or syllables? – Experience new hearing with Harmonic Awareness Training (HAT)

Diese Hörtransformation öffnet Deine Ohren in nur nur 3:20 Minuten für eine neue Hördimension, die nur ca. 5% der Musiker wahrnehmen: das Obertonhören. Diese Fähigkeit ist essentiell für das Erlernen von Obertongesang. Und es ist Voraussetzung für die praktische Umsetzung von Gesangs- und Chorphonetik.

Hier findest Du die wissenschaftliche Erklärung dazu und den Grund, warum die Erfinder des Heidelberger Hörtests und des Saus’schen Hörtests jetzt zusammen publizieren:

Saus, Wolfgang, Annemarie Seither-Preisler, and Peter Schneider. “Harmonic Vowels and Neural Dynamics: MEG Evidence for Auditory Resonance Integration in Singing.” Frontiers in Neuroscience 19 (August 2025): 1–18. https://doi.org/10.3389/fnins.2025.1625403.

Alle Videos


2004 fand eine Arbeitsgruppe um Dr. Peter Schneider an der Uniklinik Heidelberg, dass Menschen Klänge unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem welche Gehirnhälfte die Verarbeitung des Klangs übernimmt. Sie entwickelten den Heidelberger Hörtest, um herauszufinden, ob jemand eher Grundtöne oder eher Obertöne in einem Klang wahrnimmt. →Hier kannst Du den Heidelberger Test machen 

Mein Hörtest ist anders. Er testet, ob jemand eher Vokale oder eher Obertöne in einem Klang erkennt. Im zweiten Teil schult er, die Schwelle zwischen Vokal- und Obertonwahrnehmung zugunsten der Obertöne zu verschieben.

→Video über die Hintergründe.

Saus’scher Hörtest

Höre Dir entspannt das erste Tonbeispiel an. Ich singe eine Folge sinnloser Silben auf einen einzigen Ton. Wenn Du darin eine bekannte Melodie aus der Klassik erkennst, dann herzlichen Glückwunsch, Du hast ein ausgeprägtes Obertongehör und gehörst zu den 5% Menschen, die diese Wahrnehmung spontan haben.

Tonbeispiel 1

Download mp3

Falls Du die Melodie nicht hörst, keine Sorge. Am Ende des Hörtests wirst Du die Obertöne hören.

In den nächsten Tonbeispielen entziehe ich der Stimme mehr und mehr Klanginformationen, die vom Gehirn als Bestandteil von Sprache interpretiert werden. Als nächstes singe ich die Silben,  indem ich nur noch den 2. Vokalformanten verändere. Den ersten halte ich unbewegt in tiefer Lage. Die Silben enthalten dann nur noch Ü-Laute, die Melodie wird für einige jetzt deutlicher.

Tonbeispiel 2

Download mp3

Wenn die Melodie jetzt klar wird, Glückwunsch. Hier hören 20-30% die Melodie. Vielleicht ahnst Du die Melodie aber nur und weißt nicht, ob Du sie Dir nur einbildest. Vertraue der Einbildung. Denn Dein Gehör nimmt die Melodie auf, nur ein Filter in Deinem Bewußtsein sagt, dass die Information nicht wichtig ist. Spracherkennung ist viel wichtiger.

Ich will an dieser Stelle die Melodie preisgeben: Es handelt sich um “Freude schöner Götterfunken” aus der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven. Im Nächsten Tonbeispiel pfeife ich sie tonlos. Dann lernt Dein Gehirn besser, worauf es hören soll. Höre Dir danach nochmal Tonbeispiel 2 an.

Tonbeispiel 3

Download mp3

Geht es besser? Falls nicht, höre Dir das nächste Beispiel an.

Im Tonbeispiel 4 lasse ich die Konsonanten weg. Jetzt hat das Broca-Zentrum, die Gehirnregion für Spracheerkennung, nichts mehr zu tun und gibt die Höraufmerksamkeit an andere Regionen ab.

Tonbeispiel 4

Download mp3

Jetzt sind etwa 60-80% dabei. Wenn Du die Melodie hier nicht hörst, bist Du wahrscheinlich auch im Heidelberger Hörtest als Grundtonhörer eingestuft. Das hat nichts mit Musikalität zu tun. Du bist in Gesellschaft einiger der besten Flötisten, Schagzeuger und Pianisten.

Im nächsten Beispiel verfremde ich den Klang vollständig. Ich senke mit spezieller Zungenstellung den dritten Formanten um 2 Oktaven ab, bis er dieselbe Frequenz hat, wie der zweite. Dadurch bildet sich eine Doppelresonanz, die in der deutschen Sprache nicht vorkommt.

Tonbeispiel 5

Download mp3

Die Technik nennt man Obertongesang. Dem Gehör fehlen jetzt Informationen aus dem gewohnten Stimmklang, und einzelne Teiltöne werden durch die Doppelresonanz so laut, dass das Gehirn die Klänge trennt und dem Bewußtsein mitteilt, es handle sich um zwei Töne.

Wahrscheinlich hörst Du jetzt eine flötenartige Melodie und die Stimme. Obertongesang ist eine akustische Täuschung. Denn in Wahrheit hörst Du mehr als 70 Teiltöne. Die physikalische Realität und die Wahrnehmung stimmen selten überein.

Im letzten Tonbeispiel gehe ich den gesamten Weg rückwärts bis zum Anfang. Versuche, den Fokus die gesamte Zeit auf der Melodie zu lassen. Höre Dir das Tonbeispiel 6 ruhig öfter an, es trainiert das Obertonhören und macht Dich in der Wahrnehmung der Klangdetails sicherer.

Tonbeispiel 6

Download mp3

Unsere Realität entsteht in uns selber. Und sie ist veränderbar.

 

Decoded: The Hidden Melody in Syllables!

Imagine you could hear a melody that remains inaudible to most people – an acoustic illusion that challenges your senses and revolutionizes your understanding of sound. This is exactly what happens in my viral listening test that fascinates people worldwide.
In my new video, I dive deep into the science of sound with VoceVista and reveal the fascinating acoustic mechanisms behind this exciting listening experience. What to expect:

  • A detailed spectrum analysis that reveals the hidden structures of sound
  • A dynamic spectrogram that reveals the journey of your sound perception
  • Insights into the neuronal processes that determine how our brain decodes melodies
  • The scientific solution to the riddle: How do we perceive melodies that don’t seem to exist?

Let yourself be enchanted by the wonders of acoustics and expand your perception of sound. This insight will change your listening habits forever!

Titelbild Symposium Aachen 10.06.2023

Symposium – Music Meets Medicine | Aachen, 10.6.2023

Music Meets Medicine

Mehr Informationen und Anmeldemöglichkeit findest Du im Flyer: Music Meets Medicine – Flyer PDF

… will wissenschaftliche Erkenntnisse aus Musikphysiologie, Hirn forschung, Musik-, Oberton- & Klangforschung vernetzen. Mit diesem iterdisziplinären Symposium soll ein neues Begegnungsforum initiiert werden, das zukünftig an verschiedenen Musik-Hochschulorten in Kooperation mit Medizinischen Fakultäten fortgesetzt werden kann.

Sie sind als Musiker*in oder Mediziner*in an Musikergesundheit und wissenschaftlicher Forschung hierzu interessiert?

Sie sind herzlich eingeladen, teilzunehmen und dieses Forum zu entwickeln.

Das Geigenbauatelier Falk Peters veranstaltet dieses erste internationale Symposium im Rahmen des Firmenjubiläums mit Musikern aus dem eigenen Kundenkreis und Bekannten/ Freunden in Forschung und Medizin.

 

Conference on

PAS7 – International Physiology & Acoustics of Singing Conference

PAS7+

The PAS7+ conference promotes synergistic relationships between physiological and acoustical science, pedagogy, voice habilitation and vocal performance. Since the inception of the PAS conference series in 2002, leading voice researchers and pedagogues from around the globe have gathered to share their work. The outcomes of the conference yield several benefits: areas of singing in need of further examination are codified, collaborative relationships between scientists and practitioners are established, and objective vocal pedagogy is promoted.


Friday, 6th May 2022, 15:00 h

My, Wolfgang Saus’, contribution will be an oral presentation on my “Singing Phonetics Diagram – The Quantization of Sung Vowels”.


This presentation introduces a singing phonetics chart that helps singers match vowels with the strongest resonance, and that illustrates how resonance and vowel color depend on pitch.The diagram shows which vowel nuances produce resonance and which do not by visualizing how the partials of the voice are distributed differently in the acoustic-phonetic vowel triangle for each pitch. In discussions of vocal vowels, it can assist in separating subjective sensations, such as vowel and vocal feel, from measurable acoustic parameters, such as partials and resonant frequencies, and it can provide vocal educators with objective criteria for improving resonance. A new didactic approach is shown for controlling vocal tract resonance to within a semitone, and how this technique can be used, for example, to improve just intonation in ensemble singing.

Next Level Resonance Strategies – Singing Phonetics


Recording of the webinar “Voice Masters Live” by Philippe Hall from Singing Revealed on March 29, 2022.
Recording of the webinar Next Level Resonance Strategies in the Voice Masters Live series by Philippe Hall from Singing Revealed, on March 29, 2022.
Sprache: English


 

Next Level Resonance Strategies – Singing Phonetics

  • What are formants?
  • What are resonances?
  • Why are vowels dependent on pitch?
  • What is formant tuning?

Philippe Hall talks to Wolfgang Saus about vowels and their importance for resonance strategies.

Resonance is a cornerstone of any vocal technique. However, the relationship between vowels, resonances, formants, harmonics and pitch is a complex topic and often confusing.

Wolfgang Saus shows participants how to use a vowel resonance chart to see at a glance why some vowels work excellently at a particular pitch and others not at all. Participants learn how resonances can be controlled by tongue movements and how they can optimize their resonances by using the right vowel nuances. After the seminar, they will be able to deal confidently with the terms vowel, resonance and overtones.

Voice Masters Live 2022 - Philippe Hall, Guest Speaker Wolfgang Saus

[YouTube Live] Voice Masters – Philippe Hall & Wolfgang Saus on “Next Level Resonance Strategies – Singing Phonetics”

Next Level Resonance Strategies – Singing Phonetics

  • What are formants?
  • What are resonances?
  • Why are vowels dependent on pitch?
  • What is formant tuning?

Philippe Hall talks to Wolfgang Saus about vowels and their importance for resonance strategies.

Resonance is a cornerstone of any vocal technique. However, the relationship between vowels, resonances, formants, harmonics and pitch is a complex topic and often confusing.

Wolfgang Saus shows participants how to use a vowel resonance chart to see at a glance why some vowels work excellently at a particular pitch and others not at all. Participants learn how resonances can be controlled by tongue movements and how they can optimize their resonances by using the right vowel nuances. After the seminar, they will be able to deal confidently with the terms formant, resonance and overtones.

Those who would like to prepare themselves optimally for the seminar can take this exciting listening test in advance on the speaker’s website: https://www.oberton.org/en/hearing-test-saus/

Wolfgang Saus on Voice Masters

 

13. Internationale Stuttgarter Stimmtage

[Online + Präsenz] Gesangsphonetik Workshop – 13. Stuttgarter Stimmtage – mit Wolfgang Saus – 25.9.2021

13. Internationale Stuttgarter Stimmtage

Gesangsphonetik – Ein neuer Weg zum optimalen Vokal – Workshop mit Wolfgang Saus

Hybridveranstaltung Online und Präsenz

Tickets

Vokale sind entscheidend für die Klangqualität der Singstimme. Sie entstehen durch die Form des Vokaltrakts, die das Resonanzverhalten bestimmt. Hörbar werden sie durch die Wechselwirkung mit Schall. Ein neu entwickeltes Gesangsphonetik-Diagramm gibt eine Übersicht, wie Vokale, Harmonie und Resonanz sich in Abhängigkeit von der Tonhöhe verhalten. Es macht sichtbar, warum für jede Tonhöhe nur bestimmte Vokale „funktionieren“ und in welche Richtung Vokaltrakteinstellungen verändert werden müssen, um Vokale für unterschiedliche Singsituationen zu optimieren.

Programm Download PDF

Stuttgarter Stimmtage Programmheft Titelbild

Stimmstörungen - ein Fokus der Klinischen Sprechwissenschaft

Currently FREE: Voice Disorders – a Focus of Clinical Speech Science

As the Federal Association of German Clinical Speech Scientists announced today, the jubilee volume on the occasion of the DBKS’s 25th anniversary, Voice Disorders – a Focus of Clinical Speech Science, is currently available free of charge in Open Access. “This is a reminiscence of our wonderful colleague and former DBKS board member Anke Bergt, who died far too early and who had acted as co-editor,” said the spokeswoman of the Department of Speech Science and Phonetics and director of the Institute of Music, Media and Speech Sciences, Prof. Dr. phil. habil. Susanne Voigt-Zimmermann.

I contributed a short text on the control of formants to the volume. You can read the volume online and download it as PDF.

→Voice Disorders – a Focus of Clinical Speech Science (in German)

Laughing woman holds her ears shut

Do you hear a melody or syllables? – Experience new hearing with Harmonic Awareness Training (HAT)

Diese Hörtransformation öffnet Deine Ohren in nur nur 3:20 Minuten für eine neue Hördimension, die nur ca. 5% der Musiker wahrnehmen: das Obertonhören. Diese Fähigkeit ist essentiell für das Erlernen von Obertongesang. Und es ist Voraussetzung für die praktische Umsetzung von Gesangs- und Chorphonetik.

Hier findest Du die wissenschaftliche Erklärung dazu und den Grund, warum die Erfinder des Heidelberger Hörtests und des Saus’schen Hörtests jetzt zusammen publizieren:

Saus, Wolfgang, Annemarie Seither-Preisler, and Peter Schneider. “Harmonic Vowels and Neural Dynamics: MEG Evidence for Auditory Resonance Integration in Singing.” Frontiers in Neuroscience 19 (August 2025): 1–18. https://doi.org/10.3389/fnins.2025.1625403.

Alle Videos


2004 fand eine Arbeitsgruppe um Dr. Peter Schneider an der Uniklinik Heidelberg, dass Menschen Klänge unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem welche Gehirnhälfte die Verarbeitung des Klangs übernimmt. Sie entwickelten den Heidelberger Hörtest, um herauszufinden, ob jemand eher Grundtöne oder eher Obertöne in einem Klang wahrnimmt. →Hier kannst Du den Heidelberger Test machen 

Mein Hörtest ist anders. Er testet, ob jemand eher Vokale oder eher Obertöne in einem Klang erkennt. Im zweiten Teil schult er, die Schwelle zwischen Vokal- und Obertonwahrnehmung zugunsten der Obertöne zu verschieben.

→Video über die Hintergründe.

Saus’scher Hörtest

Höre Dir entspannt das erste Tonbeispiel an. Ich singe eine Folge sinnloser Silben auf einen einzigen Ton. Wenn Du darin eine bekannte Melodie aus der Klassik erkennst, dann herzlichen Glückwunsch, Du hast ein ausgeprägtes Obertongehör und gehörst zu den 5% Menschen, die diese Wahrnehmung spontan haben.

Tonbeispiel 1

Download mp3

Falls Du die Melodie nicht hörst, keine Sorge. Am Ende des Hörtests wirst Du die Obertöne hören.

In den nächsten Tonbeispielen entziehe ich der Stimme mehr und mehr Klanginformationen, die vom Gehirn als Bestandteil von Sprache interpretiert werden. Als nächstes singe ich die Silben,  indem ich nur noch den 2. Vokalformanten verändere. Den ersten halte ich unbewegt in tiefer Lage. Die Silben enthalten dann nur noch Ü-Laute, die Melodie wird für einige jetzt deutlicher.

Tonbeispiel 2

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Wenn die Melodie jetzt klar wird, Glückwunsch. Hier hören 20-30% die Melodie. Vielleicht ahnst Du die Melodie aber nur und weißt nicht, ob Du sie Dir nur einbildest. Vertraue der Einbildung. Denn Dein Gehör nimmt die Melodie auf, nur ein Filter in Deinem Bewußtsein sagt, dass die Information nicht wichtig ist. Spracherkennung ist viel wichtiger.

Ich will an dieser Stelle die Melodie preisgeben: Es handelt sich um “Freude schöner Götterfunken” aus der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven. Im Nächsten Tonbeispiel pfeife ich sie tonlos. Dann lernt Dein Gehirn besser, worauf es hören soll. Höre Dir danach nochmal Tonbeispiel 2 an.

Tonbeispiel 3

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Geht es besser? Falls nicht, höre Dir das nächste Beispiel an.

Im Tonbeispiel 4 lasse ich die Konsonanten weg. Jetzt hat das Broca-Zentrum, die Gehirnregion für Spracheerkennung, nichts mehr zu tun und gibt die Höraufmerksamkeit an andere Regionen ab.

Tonbeispiel 4

Download mp3

Jetzt sind etwa 60-80% dabei. Wenn Du die Melodie hier nicht hörst, bist Du wahrscheinlich auch im Heidelberger Hörtest als Grundtonhörer eingestuft. Das hat nichts mit Musikalität zu tun. Du bist in Gesellschaft einiger der besten Flötisten, Schagzeuger und Pianisten.

Im nächsten Beispiel verfremde ich den Klang vollständig. Ich senke mit spezieller Zungenstellung den dritten Formanten um 2 Oktaven ab, bis er dieselbe Frequenz hat, wie der zweite. Dadurch bildet sich eine Doppelresonanz, die in der deutschen Sprache nicht vorkommt.

Tonbeispiel 5

Download mp3

Die Technik nennt man Obertongesang. Dem Gehör fehlen jetzt Informationen aus dem gewohnten Stimmklang, und einzelne Teiltöne werden durch die Doppelresonanz so laut, dass das Gehirn die Klänge trennt und dem Bewußtsein mitteilt, es handle sich um zwei Töne.

Wahrscheinlich hörst Du jetzt eine flötenartige Melodie und die Stimme. Obertongesang ist eine akustische Täuschung. Denn in Wahrheit hörst Du mehr als 70 Teiltöne. Die physikalische Realität und die Wahrnehmung stimmen selten überein.

Im letzten Tonbeispiel gehe ich den gesamten Weg rückwärts bis zum Anfang. Versuche, den Fokus die gesamte Zeit auf der Melodie zu lassen. Höre Dir das Tonbeispiel 6 ruhig öfter an, es trainiert das Obertonhören und macht Dich in der Wahrnehmung der Klangdetails sicherer.

Tonbeispiel 6

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Unsere Realität entsteht in uns selber. Und sie ist veränderbar.

 

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