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Schamanische Biphonation mit Tierlauten

Olga Podluzhnaya präsentiert ab 1:11 Biphonation, eine einzigartige zweistimmige Gesangstechnik. Eigentlich gehört Biphonation zu den Stimmstörungen. Man nimmt an, dass das rechte und linke Stimmband mit unterschiedlichen Frequenzen schwingen . Hier ist es aber kunstvolle Absicht und keineswegs pathologisch.

Ich hab eine Klanganalyse meiner Lieblingsstelle bei 1:30 bis 1:36 gemacht. Da sieht man ungewöhnliches: Die zwei gleichzeitig erzeugten Töne haben 324 Cent Abstand, zwischen großer und kleiner Terz. Dieses Intervall kommt in der Obertonreihe nicht vor. Es sind also wirklich zwei getrennte Töne. Aber sie haben viel zu viele Obertöne. Die zu erwartenden Obertöne sind als Schema über das Spektrogramm gelegt. Und die sind auch im Spektrum zu sehen. Nur sind dazwischen noch mehr Obertöne, die nicht von den beiden Grundtönen kommen können. Ich habe dafür keine Erklärung. Hat jemand eine Idee?

Olga Podluzhnaya Biphonation

I. WILDEN, H. HERZEL. 1998. Subharmonics, biphonation, and chaos in mammal vocalisation. Bioacoustics 9, Nr. 3: 171–196. http://doi.org/10.1080/09524622.1998.9753394, .

Gut Laune Bodypercussion-Stimm-Performance

Barbatuques – Baianá

Mehr als Stimme, Körper und Maultrommel braucht es nicht, um richtig gute Laune zu verbreiten. Ich liebe diese Einfachheit. Nicht nur die Maultrommel, auch die Mundpercussion nutzt übrigens die gleichen Resonanzen im Vokaltrakt, wie der Obertongesang und sind diesem dadurch sehr verwandt.

Ausschnitt aus der DVD „Corpo do Som ao Vivo“ aus dem Tuca Theater in Sao Paulo vom 2. Oktober 2005.

Carcará - Barbatuques | Corpo do Som

Zwei Obertonmelodien gleichzeitig – Cosmicbow

Christopher Vila ist Erfinder und Hersteller dieses hinreißenden Musikinstruments, dass einen beim Spiel schnell mal in eine tiefe Selbstvergessenheit führt, von der man auch als Zuhörer noch etwas spürt: Cosmicbow.

Im Video demonstriert er eine unglaubliche Kontrolle des ersten und zweiten Formanten, indem er mit beiden eine unabhängige Melodie spielt. Den tieferen Oberton kontrolliert er mit dem vorderen Mundraum, die hohen Obertöne werden hingegen im Rachenraum hauptsächlich von der Position des Kehldeckels bestimmt.

Diese Kunstfertigkeit ist ein Beispiel dafür, wieviel Musik es allein in unseren vokalen Resonanzräumen noch zu entdecken gibt. Interessant ist der Zusammenhang mit Gesangsphonetik, bei der ebenfalls eine Kontrolle der Formanten gefordert ist, um die Brillianz und Tragfähigkeit der Stimme zu ermöglichen, die für klassischen Gesang erforderlich ist. Ich kann jedem klassischen Sänger empfehlen, sich mal ein Weile mit dem Cosmicbow zu beschäftigen.