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Neue Musik für eine neue Gen­er­a­tion: Kosten­lose Un­ter­richts­ma­te­ri­alien zur poli­tis­chen Bil­dung

Ich freue mich, Euch ein aufre­gen­des neues Pro­jekt vorstellen zu dür­fen, das nicht nur für die Welt der Musik, son­dern auch für die poli­tis­che Bil­dung Innovationspotenzial hat. Das In­sti­tut für Demokratiepäd­a­gogik in der Deutschsprachi­gen Gemein­schaft Bel­giens hat in Zusam­me­nar­beit mit dem bel­gis­chen Kom­pon­is­ten Wolf­gang Del­nui und mir als Solisten ein beein­druck­endes Stück Neuer Musik geschaf­fen, das nicht nur musikalisch anspruchsvoll ist, son­dern auch eine wichtige poli­tis­che Botschaft trägt.

Hans-Erich Viet und Wolfgang Saus bei Dreharbeiten zu "Konsensverschiebungen" von Wolfgang Delnui. Belgien 2020.

Hans-Erich Viet und Wolfgang Saus bei DrehDreharb „Konsensverschiebungen“ von Wolfgang Delnui. Belgien 2020.

“Kon­sensver­schiebun­gen” ist mehr als nur eine Kom­po­si­tion. Es ist ein kün­st­lerisches State­ment über die eu­ropäis­chen Werte und den aufk­om­menden Recht­spop­ulis­mus. Durch die Kom­bi­na­tion von Musik, Elektronik, Sprache und Ober­ton­tech­niken wird die zunehmende Ver­schiebung des poli­tis­chen Diskurs­es auf ein­dringliche Weise dargestellt.

Ich freuen uns, bekan­nt zu geben, dass ab so­fort kosten­los­es Un­ter­richts­ma­te­r­i­al auf Deutsch und En­glisch ver­füg­bar ist, das Lehrern dabei helfen soll, dieses in­no­v­a­tive Stück in ihre Bil­dungsar­beit zu in­te­gri­eren. Das Ma­te­r­i­al um­fasst Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen, Diskus­sion­san­re­gun­gen und Übun­gen, um die Schüler zu er­muti­gen, über die poli­tis­che Be­deu­tung der Musik nachzu­denken und sich ak­tiv an der Diskus­sion zu beteili­gen.

Dreharbeiten zu "Konsensverscheibungen" von Wolfgang Delnui. Belgien 2024.

Foto von Wolfgang Delniu bei Dreharbeiten zu „Konsensverschiebungen“. Belgien 2020.

Darüber hin­aus bi­etet das Material exk­lu­sive Ein­blicke hin­ter die Kulis­sen der Pro­duk­tion, In­ter­views mit dem Kom­pon­is­ten und dem Filmteam sowie Tipps zur In­te­gra­tion von Ober­tonge­sang­stech­niken in den Musikun­ter­richt.

 

Be­sucht noch heute die Web­site des In­sti­tuts für Demokratiepäd­a­gogik, um das kosten­lose Un­ter­richts­ma­te­r­i­al herun­terzu­laden und den Film anzuse­hen. Lasst uns gemein­sam eine neue Gen­er­a­tion von Musik­lieb­habern und poli­tisch en­gagierten Bürg­ern in­spiri­eren und erziehen.

Ich freue mich auf Eure Teil­nahme an dieser span­nen­den Reise und Eure Kommentare!

stimmig – 10 Vokalexkursionen – Doku

Ein Dokumentarfilm über die Vielfalt des menschlichen Stimmausdrucks von Lena Giovanazzi und Daniel Büche: Jodeln, Obertongesang, Bukkal Stimme, Lach-Yoga, das Klangrepertoire der zeitgenössischen klassischen Musik, Speiseröhren Stimme, Beatbox und Tierlautimmitation.

Besetzung

Christian Zehnder
Arjopa
Wolfgang Saus
Angela Mecking
Peter Krause
Michael Edward Edgerton
Angela Wingerath
Kehlkopflosenchor León
Uwe Westphal
4xSample
PerformanceChor für
Experimentellen Gesang Berlin

Crew

Lena Giovanazzi
Daniel Büche

Festivals und Auszeichnungen

  • Open Eyes Filmfest Marburg 2012, 1. Platz Publikumspreis
  • 36. Filmfest Weiterstadt, 2012
  • Festival Internacional de Cine de Puebla, Mexiko, 2012
  • Kinofest Lünen, 23. Festival für deutsche Filme
  • Soundtrack Cologne, Festival See the Sound, November 2012
  • Blue November MicroFilmFest, Seattle, November 2012, „Best Illumination“ and „Best Vision“
  • Flensburger Kurzfilmtage, November 2012, Hauptpreis Dokumentarfilm
  • Filofest 2012, International Student Film and Video Festival Ljubljana, Slovenien
  • Bamberger Kurzfilmtage, February 2013
  • Kontrast, das Bayreuther Filmfest, February 2013
  • Landshuter Kurzfilmfestival, March 2013
  • Emmentaler Kurzfilmtage, 18.-20. October 2013

Filmplakat Stimmig

Obertöne im Goldenen Kompass – Filmmusik

Der goldene Kompass (2007)

The Golden Compass (Originaltitel)

Regie: Chris Weitz

Komponist: Alexandre Desplat

Gleich zu Beginn mischen sich Flaggeolett-Glissandi vom elektrischen Cello (unter Einsatz von chorus pedal) mit Obertongesang von Michael Ormiston und ergeben ein mystisches Klanggebilde, in dem einzelne Instrumente nur schwer zu erkennen sind. Alexandre Desplat im Interview mit mftm: „I love to blend sounds together so you can’t really tell what instrument it is.“

Im Film wird damit die Freiheit von der Systemkontrolle symbolisiert, die die Hauptfigur Lyra zusammen mit dem die Wahrheit und Zukunft aufdeckenden goldenen Kompass verkörpert. Eine überaus treffende Assoziation, da Obertöne die Wahrnehmung in die rechte Gehirnhemisphäre verlagern und damit der Kontrolle von aussen entziehen. Es handelt sich um die Verfilmung des ersten Bandes der Fantasy-Trilogie „His Dark Materials“ von Philip Pullman.

Vielleicht gerade aus diesem Grund wurde der Film von Kritikern (wegen angeblicher „Antireligiosität“) verrissen, was dazu führte, dass keine Verfilmung der anderen Bände der Trilogie mehr folgte. Ich finde den Film hervorragend, habe ich schon mehrfach gesehen und kann ihn empfehlen.

Iridium – sphärische Filmmusik aus Australien

Dean Frenkel ist einer meiner Lieblingsobertonsänger. Seine klaren, blitzsauber gesungenen homophonen Obertöne bringen die spezielle Wirkung der Naturintervalle im Zusammenklang mit klassischen Instrumenten besonders eindrucksvoll zur Geltung. In „Iridium“ singt er die 5. Harmonische, die natürliche große Terz, zur kleine Terz im Instrumentalsatz, war mir in diesem Stück sehr gefällt.

In meinen Masterclasses (Jahresgruppen) Obertongesang bringe ich meinen Schülern bei, diese Reibung zu vermeiden und die 5. und 10. Harmonische im Mollkontext zu überspringen, oder durch polyphone Grundtonwechsel zu ersetzen. Denn fast alle, auch professionelle Obertonsänger improvisieren die Obertonreihe einfach unkontrolliert rauf und runter, ohne überhaupt zu erkennen, dass die große Naturterz in Konflik zu einer Mollbegleitung steht, was ich meist nicht leiden kann. Insbesondere, wenn der Grundton dann noch unsauber wird, was meist passiert.

Ob Dean Frenkel diesen Konflikt in der Komposition bewußt und kontrolliert singt, weiss ich nicht, ich vermute es aber. Denn dadurch, dass er seinen Grundton so blitzsauber singt, entfaltet sich die besondere Wirkung der 86-Cent-Reibung einer gleichstufigen Mollterz zur 14 Cent abgesenkten Naturdurterz (im Vergleich zur temperierten Durterz) für mich zu einem Genuß.

Der Film von Kameramann Murray Fredericks, Prodzent Michael Angus und Editorin Lindi Harrison gehört zum SALT Projekt, saltdoco.com, und zeigt im Zeitraffer den wundersamen Wandel des Lake Eyre in Australien, der nur selten gefüllt ist.

Die Musik stammt von Dean Frenkels früherer Gruppe Aajinta – Dean Frenkel, Jason Day, Michelle John.

Die große Schönheit – mit Obertönen zum Oscar | Vox Clamantis

Die Musik zum Film „La Grande Bellezza“ (Die große Schönheit, 2013) von Paolo Sorrentino bedient sich u. a. der Obertongesang-Interpretation von Pérotins „Beata viscera“ des estnischen a cappella Ensembles Vox Clamantis. Beata viscera ist auf der CD Filia Sion enthalten.

Beata_viscera

Beata viscera ist ein Werk des französischen Komponisten Pérotin aus dem 12. Jh und gehört zur frühesten Mehrstimmigkeit in Europa.

Obertongesang verleiht der Komposition eine mystische Stimmung. Natürlich ist Obertongesang nicht Bestandteil der Originalkomposition von Perotin, sondern wurde von Vox Clamantis hinzugefügt. Mir gefällt diese Modifikation sehr, besonders deshalb, weil die Obertöne kontrolliert und musikalisch integriert werden. Sie bilden eine eigenständige Melodie und sind vermutlich nicht, wie weit verbreitet, Zufallsprodukte, sondern ganz gezielt gesungen. Obwohl manchmal die Dur-Terz der Obertonreihe mit der Moll-Terz der dorischen Melodie in Konflikt steht. Ich bringe meinen Masterclass-Studenten bei, diese Konflikte gezielt zu umgehen, es sei denn, sie wären ausdrücklich erwünscht.

Beata viscera hatte übrigens früher schon einmal das Hilliard Ensemble zu einer Neuinterpretation mit dem Saxophonisten Jan Garbarek angeregt (auf der CD Officium).

Bildnachweis: Beata Viscera von Perotin (Wolfenbüttel Digital Library) [Public domain], via Wikimedia Commons.

 

Aachener Obertonchor in „The Life Of The Buddha“ (BBC-Doku)

The Life of the Buddha. Der Londoner Komponist Glenn Keiles komponierte 2002 die Filmmusik zu dieser 50-minütigen BBC-Dokumentation für den Aachener Obertonchor unter der Leitung von Wolfgang Saus. Mit einer kleinen Gruppe nahmen wir den Chorpart an einem einzigen Tag in St. Gereon in Giesenkirchen auf. Mit dabei waren: Britta Blisniewski, Ellen Kreft, Helga und Wolfhard Barke, Chris und Tim Ellis, Ralf Malzkorn (und ich natürlich).

Glenn brachte den Aufnahmeleiter und das komplette Equipment aus England mit um gleich am nächsten Tag nach Südafrika weiter zu fliegen. Er muss die vorab in London aufgenommenen Soli und Instrumentalparts bereits während des Fluges gemischt haben, denn schon am Abend war das Master fertig zu Hören.

Da wir vorab keinen Gesamteindruck des Stücks hatten und auch den Film nicht kannten, war es eine spannende Arbeit, die Phrasen entsprechend der sehr genauen Klangvorstellungen des Komponisten einzusingen. Die Obertöne waren zum Teil ausnotiert, zum Teil war Spielraum für Improvisation. Die Grundtöne waren stets genau notiert.

Die Reaktionen von Glenns Komponistenkollegen in London waren sehr interessant: sie wollten von ihm wissen, wie er einen so natürlich und lebendig klingenden Synthesizerklang programmiert hat. 2003 war Obertongesang im Chor noch praktisch unbekannt bei Komponisten.

International movie data base: http://www.imdb.com/title/tt1806108/

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