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Labia Mea für 8 Stimmen a cappella (2016) – Vahram Sarkissian


Labia Mea (2016)

Vahram Sarkissian

8 gemischte Stimmen a cappella

Uraufführung: 2016, Vahram Sarkissian (alle Stimmen), online


In einem bahnbrechenden künstlerischen Unterfangen führt der armenisch-kanadische Komponist und Stimmkünstler Vahram Sarkissian „Labia Mea“ auf, seine fesselnde Komposition für 8 gemischte Stimmen a cappella, die die Grenzen der stimmlichen Möglichkeiten in unglaubliche Höhen treibt. Dieses experimentelle Werk ist das Ergebnis von drei Jahren unermüdlicher Erforschung und akribischer Experimente mit erweiterten Gesangstechniken.

„Labia Mea“ ist eine für mich unfassbare Leistung, da Vahram Sarkissian tatsächlich alle acht Gesangsstimmen, ursprünglich 8-stimmiges gemischten Ensemble geschrieben, im Alleingang eingespielt hat. Der Tonumfang der Komposition ist nichts weniger als spektakulär: Er erstreckt sich über sieben Oktaven, ca. H1 (B0) bis d5 (D8), und umfasst eine atemberaubende Klangpalette. Ein so großer Tonumfang hüllt den Zuhörer in einen Klangteppich, der kaum noch irdischen Stimmen zugeordnet werden kann.

Das Werk wagt sich auf unbekanntes Terrain und verwendet eine Fülle unkonventioneller Techniken, die sich über traditionelle Normen hinwegsetzen. Von eindringlichen Melodien des Kehlkopfgesangs bis hin zu hypnotischen Harmonien des Obertongesangs, von rhythmischen Verwicklungen der Vokalpercussion bis hin zu extremen Registern – „Labia Mea“ überschreitet die Grenzen dessen, was die menschliche Stimme leisten kann.

Inspiriert von Psalm 50 („Domine labia mea aperies“), begibt sich die Komposition auf eine Reise des Selbstausdrucks. Im Laufe des Stücks entwickelt sich ein Prozess der Textakkumulation, der allmählich einen Weg von ätherischen Klängen zu zusammengesetzten Phonemen, dann zu Wörtern und schließlich zum vollständigen Text durchläuft.

„Labia Mea“ wird zu einer tiefgründigen Manifestation des inneren Kampfes um Selbstausdruck. Jede Facette der menschlichen Erfahrung findet in der Komposition ihre Stimme, wobei intellektuelle Wahrnehmung, emotionale Tiefe und spirituelle Erkenntnis um Aufmerksamkeit wetteifern. Während Vahram Sarkissian diese Elemente miteinander verwebt, entfaltet sich eine Symphonie der Selbstentdeckung, die mit der eigenen Suche des Hörers nach Authentizität resoniert.

In einer Zeit, in der Musik oft vertrauten Mustern folgt, fordert Vahram Sarkissian Konventionen heraus und wagt es, das Mögliche neu zu definieren. Lasst euch von den Wundern von „Labia Mea“ in den Bann ziehen und werdet Zeuge der transformativen Kraft einer einzelnen Stimme, die die Grenzen der künstlerischen Innovation verschiebt.

 

Einen großen Dank an Olaf Katzer, den Leiter von AuditivVokal Dresden, der mich auf diese Komposition aufmerksam machte. AuditivVokal hat in den letzten Monaten intensiv mit mir zusammengearbeitet, um ein professionelles Niveau im Obertongesang zu erreichen. Dies ermöglicht dem Ensemble, Werke mit anspruchsvollen erweiterten Gesangstechniken zu meistern und zusätzliche Kompositionsaufträge anzunehmen.

Wenn du Interesse an effizientem professionellem Obertongesangstraining für deinen Chor oder dein Profiensemble hast, kannst du gerne ein unverbindliches Gespräch vereinbaren, telefonisch oder per Terminplaner. Ich habe mich seit 40 Jahren auf die Arbeit mit Sängern spezialisiert und stehe dir zur Verfügung.
Zur Terminvereinbarung (schreib in die Bemerkungen, dass es sich um ein kostenloses Gespräch handelt).

Was für ein Sound! – Junges Ensemble Dreden, Olaf Katzer, Jan Heinke

Solche Klänge ziehen mich in den Bann. Wer mich kennt, weiss wie sehr mich zeitgenössische Chormusik berührt. Und als Obertonsänger versuche ich seit fast vier Jahrzehnten, das Obertonbewußtsein in Chöre zu bringen. Umso glücklicher bin ich, wenn Komponisten, die etwas von Obertongesang verstehen, Chormusik schreiben.

Jan Heinke ist ein absoluter Ausnahmemusiker. Wir sind jetzt schon viele Jahre befreundet, und Jan beeindruckt mich immer wieder mit seiner tief reflektierten Weltsicht. Seine Musik ist weltweit einzigartig, sein Spiel auf dem von ihm gebauten Stahlchello, sein ultratiefer Bass und die Virtuosität seines Obertongesangs. Das Junge Ensemble Dresden unter Leitung von Olaf Katzer gehört zu den Spitzenkammerchören in Deutschland und ist einer der erlesenen, die sich der zeitgenössischen ernsten Musik auf höchstem Niveau widmen.

Die CD findet ihr hier: https://jungesensembledresden.de/cd

CD „Licht über Licht“
Interpret: Junges Ensemble Dresden
Künstlerische Leitung: Olaf Katzer
Solist Obertongesang: Jan Heinke
Gesamtspieldauer: 61:30

Jan Heinke: http://www.janheinke.de/, http://www.stahlquartett.de/

Warum klingt Chormusik so gut?

Ich habe mich sehr über dieses Video von Barnaby Martin gefreut. Es ist eine wunderbare Einführung in die Grundlagen meiner →Chorphonetik. In diesem Video zeigt er, warum die Formanten für die Intonation so wichtig sind.

Chorphonetik nutzt unsere verborgene Fähigkeit, Resonanzen im Vokaltrakt als Tonhöhen wahrzunehmen (→Hörtest). Und sie schult eine spezielle Feinmotorik der Zunge, um diese Resonanzen gezielt zu kontrollieren und die Klangfarbe an Akkorde anzupassen. Dieses Know-how versetzt Sänger in die Lage, Resonanzen genauso exakt zu stimmen wie ihre Gesangstöne. Damit wird die Klangfarbe zum Musikinstrument. Chorklänge, wie sie im Video zu hören sind, werden steuerbar.

Wofür sonst Chorsänger viele Jahre Erfahrung und Stimmtraining brauchen, kann mit dem Wissen von Chorphonetik sehr viel schneller erreicht werden. Chorsänger/innen und Chorleiter erlernen die dazu nötigen gesangstechnischen Methoden üblicherweise schon in wenigen Tagen und können sie innerhalb eines halben Jahres zu einem abrufbaren Skill Set entwickeln. Das veredelt dann nicht nur die Intonation und Homogenität im Ensemble, sondern auch die Tragfähigkeit und Leichtigkeit der Stimme.

Barnaby Martin hat ein großartiges Talent, komplexe musikalische Phänomene einfach und kurzweilig zu erklären. Abboniert unbedingt seinen YouTube-Kanal „Listening In“, da gibt es eine Menge erstklassiger Videos zur Wirkung musikalischer Klänge. Unter anderem empfehle  sein Video über die völlig verrückten Intonationsbewegungen, die Jacob Collier in seinen Chorstücken verwendet. Leute, Chorphonetik wird langsam Mainstream :)!

Bernat Vivancos – Obriu-me els llavis, Senyor

Obriu-me els llavis, Senyor

(2000, Oslo)

Aufnahme: Lettischer Rundfunkchor, Sigvards Klava, 2011.
5 Chöre (17 Stimmen):
4 gemischte Chöre (mindestens 32 Sänger, vorzugsweise 64)
Mit Divisi und 1 Männerchor.

Obriu-me els llavis, Senyor ist eines jener a cappella Werke, die ich bei fast allen meiner Vorträge als Referenz für völlig neue Möglichkeiten der Chormusik vorstellen. Es beginnt mit einem Cluster, der allein schon durch seine Reinintonation eine immense Wirkung erzielt, bevor sich ein flirrender Chor aus Obertönen aus einem dichten Akkord präziser Singstimmen erhebt, als wäre er nicht von dieser Welt. Es ist eine meiner Lieblingsstellen aus einer meiner Lieblings-CDs: Blanc. Diese CD gehört zu meinen meistgehörten und ist eine absolute Empfehlung. Der Lettische Rundfunkchor unter der Leitung von Sigvards Klava gehört zu den besten der Welt.

Was mich an den Obertönen des Lettischen Rundfunkchores so fasziniert, ist, dass sie die Leichtigkeit der Stimme und die Intonation der Grundtöne ohne offensichtliche Änderung der Klangfarbe beibehalten, wenn sie in Obertontechnik wechseln. Das ist mein Klangideal. Die Obertöne scheinen fast unwirklich, man kann kaum glauben, dass der gesamte Klang ausschließlich a cappella gesungen ist. Diese Kunstfertigkeit entfaltet die wahre Magie des Obertongesangs. Das ist die Zukunft des professionellen Obertongesangs: Der unmerkliche, weich fließende Übergang von der klassischen Stimme in die Obertonwelt und zurück.

Bernat Vivancos‘ music is like a city of angels: blissful sounds populated by saintly spirits hiding between the notes as birds in a tree.
Lasse Thoresen

Wer die CD kaufen möchte, dem empfehle ich den Download von der Website des Verlags. Man kann dort nämlich eine höhere Qualität als die übliche CD herunter laden. Und unter dem Reiter Scores findet Ihr ein ganz besonderes Extra: den kostenlosten Download der Noten.

Interview mit dem Komponisten:

European Overtone Choir

28.02.19 – 22h – DLF Kultur Radiosendung über den Europa Obertonchor

Deutschlandfunk Kultur sendet am Donnerstag, 28. Februar 2019 von 22h bis 22h30 ein Radio Feature über den Europa Obertonchor. Der EOC ist ein experimenteller Projektchor, der einmal im Jahr von Ostermontag für eine Woche interessierte Sängerinnen und Sänger einlädt, mit dem Potenzial und neuen Klangmöglichkeiten von Obertönen in der Chormusik zu experimentieren. Es werden sowohl Werke nach Noten gesungen, als auch nach neuen Methoden Improvisationen entwickelt.

DLF Kultur, D0., 28.02.2019, 22:00 Uhr

⇒Europa Obertonchor, nächste Projektwoche 22.-28. April 2019

CD From Sea to Sea - Aaron Jensen

Uvavnuk Dreams / The Great Sea – Aaron Jensen (2012)

Eine Komposition von Aaron Jensen, Kanada 2012, für gemischten Chor a cappella und Obertonsolist.

Besetzung: SSAATTB + Obertonsolist 6’00″

Text von Uvavnuk – Übersetzung: Jane Hirshfield

Beauftragt von The Toronto Arts Council

Uraufführung: 12.05.2013 — The Elmer Iseler Singers, Leitung Lydia Adams

Gast Obertonsänger – Scott Peterson

Mehr zur Komposition auf der Website von Aaron Jensen.

Kammerchor „I Vocalisti“ & Anna-Maria Hefele – neue CD

Einer der besten Chöre Deutschlands für zeitgenössische Musik in Zusammenarbeit mit einer der besten Obertonsängerinnen. Die Leser dieser Seite werden vor allem drei Stücke interessieren, die extra für die neue CD „Kammerchor I Vocalisti & Anna-Maria Hefele: Cantate Domino Canticum Novum“ vom Kammerchor I Vocalisti und ihrem Leiter Hans-Hoachim Lustig bei drei nahmhaften Komponisten in Auftrag gegeben wurden:

  • Cantate Domino (2015) von Uģis Prauliņš (Track 1)
  • Cantate Domino (2016) von Hans Schanderl (Track 8)
  • Cantate Domino (2015) von Michael Ostrzyg (Track 11)

Diese drei Werke sind speziell für die Solostimme Hefeles geschrieben. Drei sehr unterschiedliche Stücke, die eines gemeinsam haben: Solo Obertongesang. Auch das weitere Programm ist eine wundervolle Zusammenstellung neuer Musik, auch höchstem Chorniveau gesungen. Diese fantastische CD ist durch und durch ein Genuss und begeistert mich total – sehr empfehlenswert!

CD Cantate Domino Canticum NovumKaufen bei Amazon.de (Partnerlink)

Cantate Domino Canticum Novum (2016)
Anna-Maria Hefele, I Vocalisti, Hans-Hoachim Lustig
Die CD erschien am 28.10.2016 bei Rondeau.
Gesamtspielzeit 73:09
1. Ugis Praulins: Cantate Domino
2. Vic Nees: Singet dem Herrn
3. Thomas Hofmann: …Singet…
4.-6. Hugo Distler: Singet dem Herrn ein neues Lied
7. Josu Elberdin: Cantate Domino
8. Hans Schanderl: Cantate Domino
9. Aleksandar S. Vujic: Singet dem Herrn ein neues Lied
10. Vytautas Miskinis: Cantate Domino
11. Michael Ostrzyga: Canticum novum (…ab extremis terrae)
12. Alwin Michael Schonen: Cantate Domino

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Cosmos – Sunrise – a cappella aus Lettland

Die lettische a cappella Gruppe Cosmos (2002 – 2009, 2015…) zeichnet sich durch aussergewöhnliche Klänge in eigenen Arrangements aus, was auch Obertongesang einschließt, wie hier in „Sunrise“ (Saullēkts). Darüber hinaus sind auch ihre Performances bemerkenswert. Mehr auf ihrem YouTube-Kanal.

Mädchen aus Slovenien sprengen alle Chordimensionen – neues Vokaltheater

Carmina Slovenica – TOXIC PSALMS / Ultimate collective experience

Carmina Slovenica ist ein Ausnahme-Mädchenchor aus Slovenien, oder, wie sie selber ihre Performances nennen: Vokaltheater. Von gewaltiger choreographischer Kraft präsentieren die Jugendlichen hier eine unfassbare Breite an Gesangstechniken und Chortraditionen, die von estnischen antiken Zaubersprüchen in Vertonung von Veljo Tormis bis zu Obertongesang von Sarah Hopkins reichen. Toxic Psalms von Karmina Šilec wurde 2013 in Berlin uraufgeführt. Absolut mitreißend.

Neben der oben vorgestellten Performance TOXIC PSALMS singen und tanzen/spielen Carmina Slovenica extrem unterschiedliche Programme, darunter auch Obertongesang. Vermutlich ist das Ensemble vielen aber bekannt durch seine spektakuläre Aufführung von Karl Jenkins‘ Adiemus (ohne Obertongesang):

Carmina Slovenica - Adiemus (part 1)

Obertonchor Raumvoll Zähne – Passacaglia

Das amerikanische a cappella Ensemble Roomful of Teeth singt IV. Passacaglia aus der mit dem Pulitzerpreis für Musik ausgezeichneten Komposition Partita for 8 Voices (2009-2012) von Caroline Shaw.

→Mehr zur Komposition

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe weitgehend unbekannter Werke für professionelle klassische Gesangsensembles und Chöre. Seht mal auf die Seite „Werke„. In der Tabelle kann man nach Gesamtbesetzung und nach der Oberton-Besetzung sortieren.

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