Joby Talbot – Path of Miracles (2005)

Aufnahme des ersten Satzes „Roncesvalles“ aus „Path of Miracles“ von Joby Talbot. Es singt der Chor Tenebrae unter Nigel Short.

Der englische Komponist Joby Talbot schrieb dieses Werk 2005 im Auftrag des Ensembles Tenebrae unter Leitung von Nigel Short. Es ist für 17-stimmigen gemischten Chor a cappella  SSSSSAAAATTTTBBBB und Crotales gesetzt.

Das viersätzige Werk beschreibt eine Pilgerreise entlang vier der wichtigsten Stationen des Jakobwegs nach Santiago: I Roncesvalles, II Burgos, III León, IV Santiago. Der Komponist widmete die Komposition seinem im Kompositionsjahr verstorbenen Vater. Die Uraufführung, die für den 07.07.2005 in London angesetzt war, musste aufgrund der Bombenanschläge an diesem Tag verschoben werden und fand am 17.07.2015 in der St. Bartholomew-the-Great Church in London statt.

Der erste Satz beginnt die Pilgerreise in Roncesvalles mit einem in Glissandi aufsteigenden mystischen Klang, der dem Pasibutbut der Bunun aus Taiwan nachempfunden ist. Die Anweisung, verschiedene Vokale ausser /i/ zu verwenden, interpretiert das Ensemble – analog dem Pasibutbut – als ein Oberton-Chanting. Bereits auf den ersten vier Seiten fordert das Werk den enormen Tonumfang vom Kontra-A bis zum dreigestrichenen c“‘.

CDs

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Path-of-Miracles-Tenebrae

Path-of-Miracles-Footsteps-Tenebrae

Noten

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Noten bei Chester Music Ltd

Weiterführende Links

https://en.wikipedia.org/wiki/Path_of_Miracles#cite_note-Talbot_Path-9

Einblick in die Noten. https://issuu.com/scoresondemand/docs/path_of_miracles_14740/4

http://www.tenebrae-choir.com/path-of-miracles

Joby Talbot schrieb übrigens die Filmmusik zu einigen bekannten Produktionen wie z. B. „Per Anhalter durch die Galaxis“.
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CD From Sea to Sea - Aaron Jensen

Uvavnuk Dreams / The Great Sea – Aaron Jensen (2012)

Eine Komposition von Aaron Jensen, Kanada 2012, für gemischten Chor a cappella und Obertonsolist.

Besetzung: SSAATTB + Obertonsolist 6’00″

Text von Uvavnuk – Übersetzung: Jane Hirshfield

Beauftragt von The Toronto Arts Council

Uraufführung: 12.05.2013 — The Elmer Iseler Singers, Leitung Lydia Adams

Gast Obertonsänger – Scott Peterson

Mehr zur Komposition auf der Website von Aaron Jensen.

Untertongesang auf Österreichisch – abgefahrener Jodelstil

So hast Du traditionelles Jodeln wohl noch nicht gehört. Der Bass begleitet den Jodel-Chorsatz im Kargyraa-Stil, einer Untertongesangstechnik, die die Taschenfalten in Schwinung versetzt. Da mir so ein Sound bisher nur auf Sardinien und Korsika begegent ist, nie aber in den Alpen, gehe ich davon aus, dass dieser Stil nicht traditionell österreichisch ist. Eher ist anzunehmen, dass der Sänger sich die Singtechnik zentralasiatischer Stile angeeignet hat. Es ist also eine Art Weltmusik, die sich allerdings nicht weit vom Traditionellen entfernt und sich beinahe nativ anhört. Wenn jemand mehr darüber weiss, würde ich mich über einen Kommentar freuen (und natürlich über jeden anderen Kommentar).

Alles in allem ein absoluter klanglicher Genuss. Der satte Bass passt ausgesprochen gut zum bodenständigen Charakter des Jodelns in den Bergen. Ich liebe solche Neuschöpfungen.

Kammerchor „I Vocalisti“ & Anna-Maria Hefele – neue CD

Einer der besten Chöre Deutschlands für zeitgenössische Musik in Zusammenarbeit mit einer der besten Obertonsängerinnen. Die Leser dieser Seite werden vor allem drei Stücke interessieren, die extra für die neue CD „Kammerchor I Vocalisti & Anna-Maria Hefele: Cantate Domino Canticum Novum“ vom Kammerchor I Vocalisti und ihrem Leiter Hans-Hoachim Lustig bei drei nahmhaften Komponisten in Auftrag gegeben wurden:

  • Cantate Domino (2015) von Uģis Prauliņš (Track 1)
  • Cantate Domino (2016) von Hans Schanderl (Track 8)
  • Cantate Domino (2015) von Michael Ostrzyg (Track 11)

Diese drei Werke sind speziell für die Solostimme Hefeles geschrieben. Drei sehr unterschiedliche Stücke, die eines gemeinsam haben: Solo Obertongesang. Auch das weitere Programm ist eine wundervolle Zusammenstellung neuer Musik, auch höchstem Chorniveau gesungen. Diese fantastische CD ist durch und durch ein Genuss und begeistert mich total – sehr empfehlenswert!

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Cantate Domino Canticum Novum (2016)
Anna-Maria Hefele, I Vocalisti, Hans-Hoachim Lustig
Die CD erschien am 28.10.2016 bei Rondeau.
Gesamtspielzeit 73:09
1. Ugis Praulins: Cantate Domino
2. Vic Nees: Singet dem Herrn
3. Thomas Hofmann: …Singet…
4.-6. Hugo Distler: Singet dem Herrn ein neues Lied
7. Josu Elberdin: Cantate Domino
8. Hans Schanderl: Cantate Domino
9. Aleksandar S. Vujic: Singet dem Herrn ein neues Lied
10. Vytautas Miskinis: Cantate Domino
11. Michael Ostrzyga: Canticum novum (…ab extremis terrae)
12. Alwin Michael Schonen: Cantate Domino

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stimmig – 10 Vokalexkursionen – Doku

Ein Dokumentarfilm über die Vielfalt des menschlichen Stimmausdrucks von Lena Giovanazzi und Daniel Büche: Jodeln, Obertongesang, Bukkal Stimme, Lach-Yoga, das Klangrepertoire der zeitgenössischen klassischen Musik, Speiseröhren Stimme, Beatbox und Tierlautimmitation.

Besetzung

Christian Zehnder
Arjopa
Wolfgang Saus
Angela Mecking
Peter Krause
Michael Edward Edgerton
Angela Wingerath
Kehlkopflosenchor León
Uwe Westphal
4xSample
PerformanceChor für
Experimentellen Gesang Berlin

Crew

Lena Giovanazzi
Daniel Büche

Festivals und Auszeichnungen

  • Open Eyes Filmfest Marburg 2012, 1. Platz Publikumspreis
  • 36. Filmfest Weiterstadt, 2012
  • Festival Internacional de Cine de Puebla, Mexiko, 2012
  • Kinofest Lünen, 23. Festival für deutsche Filme
  • Soundtrack Cologne, Festival See the Sound, November 2012
  • Blue November MicroFilmFest, Seattle, November 2012, „Best Illumination“ and „Best Vision“
  • Flensburger Kurzfilmtage, November 2012, Hauptpreis Dokumentarfilm
  • Filofest 2012, International Student Film and Video Festival Ljubljana, Slovenien
  • Bamberger Kurzfilmtage, February 2013
  • Kontrast, das Bayreuther Filmfest, February 2013
  • Landshuter Kurzfilmfestival, March 2013
  • Emmentaler Kurzfilmtage, 18.-20. October 2013

Filmplakat Stimmig

Obertöne im Goldenen Kompass – Filmmusik

Der goldene Kompass (2007)

The Golden Compass (Originaltitel)

Regie: Chris Weitz

Komponist: Alexandre Desplat

Gleich zu Beginn mischen sich Flaggeolett-Glissandi vom elektrischen Cello (unter Einsatz von chorus pedal) mit Obertongesang von Michael Ormiston und ergeben ein mystisches Klanggebilde, in dem einzelne Instrumente nur schwer zu erkennen sind. Alexandre Desplat im Interview mit mftm: „I love to blend sounds together so you can’t really tell what instrument it is.“

Im Film wird damit die Freiheit von der Systemkontrolle symbolisiert, die die Hauptfigur Lyra zusammen mit dem die Wahrheit und Zukunft aufdeckenden goldenen Kompass verkörpert. Eine überaus treffende Assoziation, da Obertöne die Wahrnehmung in die rechte Gehirnhemisphäre verlagern und damit der Kontrolle von aussen entziehen. Es handelt sich um die Verfilmung des ersten Bandes der Fantasy-Trilogie „His Dark Materials“ von Philip Pullman.

Vielleicht gerade aus diesem Grund wurde der Film von Kritikern (wegen angeblicher „Antireligiosität“) verrissen, was dazu führte, dass keine Verfilmung der anderen Bände der Trilogie mehr folgte. Ich finde den Film hervorragend, habe ich schon mehrfach gesehen und kann ihn empfehlen.

Schamanische Biphonation mit Tierlauten

Olga Podluzhnaya präsentiert ab 1:11 Biphonation, eine einzigartige zweistimmige Gesangstechnik. Eigentlich gehört Biphonation zu den Stimmstörungen. Man nimmt an, dass das rechte und linke Stimmband mit unterschiedlichen Frequenzen schwingen . Hier ist es aber kunstvolle Absicht und keineswegs pathologisch.

Ich hab eine Klanganalyse meiner Lieblingsstelle bei 1:30 bis 1:36 gemacht. Da sieht man ungewöhnliches: Die zwei gleichzeitig erzeugten Töne haben 324 Cent Abstand, zwischen großer und kleiner Terz. Dieses Intervall kommt in der Obertonreihe nicht vor. Es sind also wirklich zwei getrennte Töne. Aber sie haben viel zu viele Obertöne. Die zu erwartenden Obertöne sind als Schema über das Spektrogramm gelegt. Und die sind auch im Spektrum zu sehen. Nur sind dazwischen noch mehr Obertöne, die nicht von den beiden Grundtönen kommen können. Ich habe dafür keine Erklärung. Hat jemand eine Idee?

Olga Podluzhnaya Biphonation

I. WILDEN, H. HERZEL. 1998. Subharmonics, biphonation, and chaos in mammal vocalisation. Bioacoustics 9, Nr. 3: 171–196. http://doi.org/10.1080/09524622.1998.9753394, .

Cosmos – Sunrise – a cappella aus Lettland

Die lettische a cappella Gruppe Cosmos (2002 – 2009, 2015…) zeichnet sich durch aussergewöhnliche Klänge in eigenen Arrangements aus, was auch Obertongesang einschließt, wie hier in „Sunrise“ (Saullēkts). Darüber hinaus sind auch ihre Performances bemerkenswert. Mehr auf ihrem YouTube-Kanal.

Knapp am Obertongesang vorbei… genialer Beatboxer

Gene Shinozaki stimmperformed seine Eigenkomposition Home im YouTube Space New York. Die neue Generation Beatboxer beginnt die Formaten geziehlt einzusetzen – die Kunst der westlichen Obertontonsänger der 2. Generation.

Obertöne jenseits des Regenbogens

Das Duo The Lady & The Cat mit der Obertonvirtuosin Anna-Maria Hefele und dem Jazzguitarristen Jan Henning bringt hier eine interessante Bearbeitung des Klassikers Over the Rainbow (Der Zauberer von Oz) von Harold Arlen (Text E. Y. Harburg). Der polyphone Obertonsatz von Stuart Hinds aus 2005 diente Anna-Maria als Grundlage ihrer für Frauenstimme modifizierte Fassung. Ich verfolge mit Spannung die Entwicklung meiner ehemaligen Schülerin.