Lachende Frau hält die Ohren zu

Hörst du die Melodie? – Mach den Hörtest

Dieser Hörtest öffnet Deine Ohren in nur nur 3:20 Minuten für eine neue Hördimension, die nur ca. 5% der Musiker wahrnehmen: das Obertonhören. Diese Fähigkeit ist essentiell für das Erlernen von Obertongesang. Und es ist Voraussetzung für die praktische Umsetzung von Gesangs- und Chorphonetik.


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Gehörst du zu den 5% Auserwählten, die die Melodie hören?

Wie Obertöne dein Gehirn harmonisieren


2004 fand eine Arbeitsgruppe um Dr. Peter Schneider an der Uniklinik Heidelberg, dass Menschen Klänge unterschiedlich wahrnehmen, je nachdem welche Gehirnhälfte die Verarbeitung des Klangs übernimmt. Sie entwickelten den Heidelberger Hörtest, um herauszufinden, ob jemand eher Grundtöne oder eher Obertöne in einem Klang wahrnimmt. →Hier kannst Du den Heidelberger Test machen 

Mein Hörtest ist anders. Er testet, ob jemand eher Vokale oder eher Obertöne in einem Klang erkennt. Im zweiten Teil schult er, die Schwelle zwischen Vokal- und Obertonwahrnehmung zugunsten der Obertöne zu verschieben.

→Video über die Hintergründe.

Saus’scher Hörtest

Höre Dir entspannt das erste Tonbeispiel an. Ich singe eine Folge sinnloser Silben auf einen einzigen Ton. Wenn Du darin eine bekannte Melodie aus der Klassik erkennst, dann herzlichen Glückwunsch, Du hast ein ausgeprägtes Obertongehör und gehörst zu den 5% Menschen, die diese Wahrnehmung spontan haben.

Tonbeispiel 1

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Falls Du die Melodie nicht hörst, keine Sorge. Am Ende des Hörtests wirst Du die Obertöne hören.

In den nächsten Tonbeispielen entziehe ich der Stimme mehr und mehr Klanginformationen, die vom Gehirn als Bestandteil von Sprache interpretiert werden. Als nächstes singe ich die Silben,  indem ich nur noch den 2. Vokalformanten verändere. Den ersten halte ich unbewegt in tiefer Lage. Die Silben enthalten dann nur noch Ü-Laute, die Melodie wird für einige jetzt deutlicher.

Tonbeispiel 2

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Wenn die Melodie jetzt klar wird, Glückwunsch. Hier hören 20-30% die Melodie. Vielleicht ahnst Du die Melodie aber nur und weißt nicht, ob Du sie Dir nur einbildest. Vertraue der Einbildung. Denn Dein Gehör nimmt die Melodie auf, nur ein Filter in Deinem Bewußtsein sagt, dass die Information nicht wichtig ist. Spracherkennung ist viel wichtiger.

Ich will an dieser Stelle die Melodie preisgeben: Es handelt sich um „Freude schöner Götterfunken“ aus der 9. Symphonie von Ludwig van Beethoven. Im Nächsten Tonbeispiel pfeife ich sie tonlos. Dann lernt Dein Gehirn besser, worauf es hören soll. Höre Dir danach nochmal Tonbeispiel 2 an.

Tonbeispiel 3

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Geht es besser? Falls nicht, höre Dir das nächste Beispiel an.

Im Tonbeispiel 4 lasse ich die Konsonanten weg. Jetzt hat das Broca-Zentrum, die Gehirnregion für Spracheerkennung, nichts mehr zu tun und gibt die Höraufmerksamkeit an andere Regionen ab.

Tonbeispiel 4

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Jetzt sind etwa 60-80% dabei. Wenn Du die Melodie hier nicht hörst, bist Du wahrscheinlich auch im Heidelberger Hörtest als Grundtonhörer eingestuft. Das hat nichts mit Musikalität zu tun. Du bist in Gesellschaft einiger der besten Flötisten, Schagzeuger und Pianisten.

Im nächsten Beispiel verfremde ich den Klang vollständig. Ich senke mit spezieller Zungenstellung den dritten Formanten um 2 Oktaven ab, bis er dieselbe Frequenz hat, wie der zweite. Dadurch bildet sich eine Doppelresonanz, die in der deutschen Sprache nicht vorkommt.

Tonbeispiel 5

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Die Technik nennt man Obertongesang. Dem Gehör fehlen jetzt Informationen aus dem gewohnten Stimmklang, und einzelne Teiltöne werden durch die Doppelresonanz so laut, dass das Gehirn die Klänge trennt und dem Bewußtsein mitteilt, es handle sich um zwei Töne.

Wahrscheinlich hörst Du jetzt eine flötenartige Melodie und die Stimme. Obertongesang ist eine akustische Täuschung. Denn in Wahrheit hörst Du mehr als 70 Teiltöne. Die physikalische Realität und die Wahrnehmung stimmen selten überein.

Im letzten Tonbeispiel gehe ich den gesamten Weg rückwärts bis zum Anfang. Versuche, den Fokus die gesamte Zeit auf der Melodie zu lassen. Höre Dir das Tonbeispiel 6 ruhig öfter an, es trainiert das Obertonhören und macht Dich in der Wahrnehmung der Klangdetails sicherer.

Tonbeispiel 6

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Unsere Realität entsteht in uns selber. Und sie ist veränderbar.

 

102 Kommentare
  1. Jennifer Strecker sagte:

    Hallo Wolfgang, vielen Dank!!! Du hast mir gerade eine völlig neue Welt eröffnet. Ich konnte lustiger Weise die Pfeifmelodie aller Tests hören. Es ist wie plötzlich festzustellen, dass man schon immer fliegen konnte. Herzlichen Dank für dein Video und diese außergewöhnliche Erfahrung!!! Jenny

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  2. Burghild sagte:

    Beim Test des Dr. Schneider konnte ich die Tonhöhen der beiden Töne nur richtig entscheiden, wenn ich die Töne nachgesungen hatte, beim reinen Hören hätte ich oft anders entschieden.
    Das Ergebnis: Sie sind ein extremer Obertonhörer. Wieso das???

    Antworten
  3. Burghild sagte:

    Hallo Wolfgang,
    vielen Dank für Deinen Hör-Test, er hat mich sehr angesprochen. Erst beim 4. Schritt hörte ich die Melodie, aber in den Rückschritten dann bis zum 7. Schritt ahnend und hörend und im 8. Schritt ahnend, wobei ich nicht mehr unterscheiden konnte zwischen Ahnen und Hören. Auch wenn für mich das Pfeifen der Melodie wie ein senkrechter Strich in einem Klangbild hörbar wurde, war es doch Teil des Gesamtgehörten.

    Bei lautem Sraßenverkehr (LKWs) singe ich gerne ein Lied zu dem Lärm, dann stört er mich nicht mehr; er ist dann mein Grundgeräusch des Liedes.
    Als Kind hörte ich bei orchestralen Werken eine Melodie gleichzeitig mit den Begleitungen und versuchte das so nachzusingen. Dabei folgten meine Begleittöne in Bruchteilen einer Sekunde der Melodie. Erwachsene fanden das falsch. Mir hatte es gefallen, weil es aus meiner Sicht dem Original ähnlicher war.

    Deinen Hörtest vergleiche ich mit einem Suchbild, bei dem ich mich auch ganz entspanne (innerlich ganz weit werde), um ein verstecktes Objekt (oder Melodie) zu erkennen. – Hier meine ich ein Suchbild, in dem das zu findende Objekt nicht einzeln gezeigt wird und ich es mir aus Teilen anderer Dastellungen zusammen setzen muss.
    Ist das Objekt einmal gefunden, kann ich es immer mal wieder erkennen und auch entscheiden, ob ich mir die Mühe des Suchens mache oder lieber doch nur an der bunten Oberfläche bleibe.
    Viele Grüße
    Burghild

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  4. Alexandra sagte:

    Habe die Melodie nach den ersten Tönen und einem Orientierungsmoment gleich erkannt. Beim anderen Test werde ich als extrem Obertonhörerin eingestuft. Höre seit früher Kindheit viel klassische Musik, vor allem Oper, Lied, Orchester… Habe Schulmusik studiert (Querflöte und Klavier), singe aber vor allem besonders gerne. Habe nach vielen Jahren später wieder Gesangsunterricht genommen, und zwar bei einem Lehrer der funktionalen Stimmpädagogik, (Rabine). Da verbrachten wir viel Zeit damit, den Tönen nachzugehen, die Tonschichten zu durchhören und bewusst zu steuern.

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  5. Thomas sagte:

    Sehr interessant! Ich bin „nur“ Hobbyschlagzeuger, 59, also kein Melodieinstrumentalist, habe mir Beispiel 1 sicherheitshalber zweimal angehört (nur die 1!) und wusste was es ist. Soo taub bin ich wohl doch noch nicht…!

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    • Wolfgang sagte:

      :) Danke für Deine Information. Die Obertonmelodie später im Test zu hören hat übrigens nichts mit Taubheit zu tun, sondern damit, in welcher Hirnregion Klang überwiegend analysiert und bewußt wird. Und es scheint, dass Jazz-Schlagzeuger und Perkussionisten, die klangorientiert spielen, Obertöne eher wahrnehmen.

  6. Susanne Schneider sagte:

    Danke für diese interessante Seite und den Test ! Als Sängerin und Gesangspädagogin beschäftige ich mich schon länger mit dem Thema Grundtonhören ”versus” Klanghören in der Stimmbildung und den unterschiedlichen Herangehensweisen mit Menschen zu arbeiten die singen lernen wollen . Auf die website bin ich gekommen, weil Studenten aus der Fachdidaktik mehr wissen wollten wie man mit ”unmusikalischen” Schülern arbeiten kann … jetzt erklärt sich mir einiges genauer, was ich durch eigenes Forschen und Unterrichten schon als Erfahrungswissen gesammelt hatte.

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    • Wolfgang sagte:

      Danke für Deinen Kommentar, Susanne. Ich bin hoch erfreut, dass das Thema inzwischen aus mehreren Quellen aufkommt. Es ist überaus wichtig zu erkennen, dass sich unterschiedliche Hörweisen von Schülern selbstverständlich auch in der Didaktik widerspiegeln müssen. Lass uns gern Erfahrungen austauschen.

  7. Rico sagte:

    Ich fand und finde das sehr interessant. Das war das für mich das Internet Highlight der Woche. Von diesem Thema habe ich zuvor noch nie etwas mitbekommen, um nicht sagen „noch nie etwas gehört“ ;-)

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  8. Fabian sagte:

    WOW, das hätte ich nicht gedacht.
    Zum ersten mal von „perfect pitch“ hatte ich von Rick Beato gehört und dachte das ist ja ne mega nice „Fähigkeit“.
    Heute dachte ich ich mal ein paar Übungen um Töne zu erkennen und bin auf diese Seite gestoßen. Im ersten Test hatte ich das Gefühl was raus zu hören, nach dem dritten mal war ich mir sicher: „Das ist doch die Ode an die Freude!“ und es Stimmte :D
    Nach den anderen Test wusste ich dann auch worauf ich genau achten muss konnte die Töne auch im ersten Test genauer hören.
    Muss auch mal sage verdammt Krass was/wie Sie singen können. Ich war mir gar nicht bewusst was mit der Stimme alles geht und welche Techniken es gibt. War total geflashed.
    Also anscheinend hab ich ein „Absolutes Gehör“, jetzt sollte ich mal die Noten richtig lernen.
    Hab bis jetzt nur Gitarre mit Tabs gespielt xD
    Nochmal vielen dank Herr Saus :)

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  9. Meryana sagte:

    Hallo!
    Danke für diesen Hörtest, war doch sehr interessant und aufschlussreich.
    Was mich noch interessieren würde, auch wenn es hier eher semi-off-topic ist: Ich leide unter einer schizoaffektiven Störung (das „gemeinsame Kind“ von Bipolar & Schizophrenie), und habe mich gefragt, ob diese „Symptomatik“ des Obertonhörens mit diesem Krankheitsbild korreliert. Ich höre auch im Rauschen (z.B. Lüftergeräusche) Musik.
    Bis jetzt habe ich noch keinen Selbstversuch mit einem Rauschgenerator unternommen. Wäre interessant zu wissen, ob der Frequenzbereich mit dem Obertonhören auch im Zusammenhang mit der Krankheit stehen könnte. Wobei ich nicht damit sagen will, dass alle Obertonhörer schizophren sind.
    Oder wissen Sie vielleicht, ob dieser: „Im Rauschen Musik hören“ andere Gründe hat?
    Danke! :-)

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    • Lucy sagte:

      Hallo Meryana wollen wir uns austauschen ? Ich denke schizophren mus kein defizit sein….

  10. Johannes sagte:

    Toll! Beim ersten Klangbeispiel poppte „Freude schöner Götterfunken“ eher so aus dem Unbewussten. Beim Rückwärtshören war es aber deutlich zu hören.

    Jetzt weiß ich, warum ich in dem 50-Hz-Brummen der Mikrowelle bzw. der Kaffemaschine die verschiedensten Melodien „erkenne“, aber Schwierigkeiten habe, die Basslinie eines Popsongs rauszuhören.

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  11. Thomas Nahr sagte:

    Krass. Habs beim 1. Test rausgehört. FSGF….
    Mach nur hobbytechnisch Mucke, auf Axxxton….Grottenschlecht… Bin zu Detailverliebt…..evtl. liegts daran…..muss genetisch veranlagt sein die Gabe…Danke für den Test. Jetzt bin ich schlauer. Thomas

    Antworten
  12. Evama sagte:

    Hallo Wolfgang,

    der Saus’sche Hörtest und das dabei vorgeführte Grundton-Oberton-Singen ist einfach fantastisch!
    Da ich seit ca. 1 Jahr einerseits manche Worte bei Sprechenden nicht mehr zu hören scheine, andererseits aber auch manches übergenau höre, was mich dann in Erstaunen versetzt, war ich auf diesen Test gespannt, v.a., da mich die Sangeskunst von Hosoo „elektrisiert“ hat und mir zutiefst „unter die Haut“ geht.
    Nun also: gleich beim Tonbeispiel 1 habe ich van Beethovens „Freude schöner Götterfunken“ herausgehört, und war gespannt, ob dies stimmen würde! … Hat gestimmt! (lach). Freude !!!
    Das Hinhören geht also.
    Nun möchte ich diese Sanges-/Singkunst unbedingt lernen, empfinde sie aber anstrengend, da mir seit Jahrzehnten das Ausatmen ziemlich zu schaffen macht. Gibt es Lern-Tricks?
    ‚Mal seh’n, ob das „Oberton-Singen“ dies alles ins Lot bringen kann und wird, abgesehen auch allein schon durch seine magisch wirkende Art …

    Herzlichen Gruß
    Evama

    Antworten
    • Thomas Nahr sagte:

      Hallo Evama, ging mir genauso…..1:1. Bin aber auch nicht stolz oder ambitioniert…..Ok. Jetzt weiss ich, dass Hochtonhörer bin…..schön. Was es nicht Alles gibt…..Dafür bin ich in anderen alltäglichen Sachen Tiefflieger…… Gruss Thomas

  13. Heinz sagte:

    Sehr spannend! Habe beim ersten Beispiel nichts gehört, bei der „Rückwärtsversion“ bis zum Schluß alles. Liegt es an der natürlichen Obertonreihe, dass der dritte Ton ( Freu de „schö“) viel zu hoch ist, gemessen an einer gängigen Intonation? Um all diese Töne hervorzubringen muss man sich ja schon in den oberen Oktaven der Reihe bewegen, oder? lg Heinz

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  14. Sarina sagte:

    Hi
    Ich hab mich bisher nie viel mit Tönen und so beschäftigt. Habe die Melodie auch erkannt bei 1 als ganz dezentes pfeifen. Was ich jetzt lustig finde ich hab so eine Art Brummen im Ohr/Kopf von dem Gesang also den Takt. Ist das auch normal?
    Lg

    Antworten
  15. Fabian David sagte:

    Hallo Wolfgang. Danke für den Test. Wirklich super. Ich habe das Lied direkt erkannt. Beim Heidelberger Test kann ich aber beide Varianten hören. Das heist, ich höre entweder die Obertöne oder die Grundtöne und kann somit das Ergebnis des Tests beeinflussen und vorhersagen. Deshalb fällt es mir oft extrem schwer, mich für Töne zu „entscheiden“. Kommt euch so etwas bekannt vor? VG Fabian

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Fabian,
      ja, beim Heidelberger Test ist es bei mir auch so, dass ich entscheiden kann, wie ich höre. Mein Gehirn wurde in Heidelberg von Dr. Schneider untersucht. Dabei kam heraus, dass es in seinem Hörverhalten der Lehrbuchmeinung widerspricht… Vielleicht ist das bei Dir auch?

    • Albrecht sagte:

      Hallo Wolfgang, hallo Fabian,
      ich hab die Obertöne nicht gleich gehört, die Melodie aber erraten, vielleicht aus dem Rhythmus. Den Heidelberger Test hab ich gleich danach gemacht und war vielleicht schon aufmerksamer: Jedenfalls konnte ich auch fast immer beide Möglichkeiten hören oder war ganz unentschlossen. Wenn ich versucht habe, deine Tonfolge nachzusingen – um mir über die „richtige“ Antwort klar zu werden, dann ist das Ganze gekippt: Dann hab ich nur noch die Tonfolge gehört, die ich nachgesungen habe. (Ergebnis: „leichter Obertonhörer“)

  16. Pim sagte:

    Vielen Dank für diesen Artikel über verschiedene Tonhöhen. Es ist seltsam, dass ich ziemlich taub bin, aber trotzdem kann ich einige Töne hören. Bedeutet das, dass ich das Gehör eines Hundes habe?

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Pim, die kontrollierbaren Obertöne liegen in dem Frequenzbereich, der vom menschlichen Ohr besonders gut gehört wird, ca. 400 bis 2700 Hz. Dazu braucht man kein Hundegehör. Hundeohren hören ca. eine Oktave höher als menschliche, die liegt aber im Ultraschallbereich, und der wird von meinen Sounddateien nicht übertragen.

      Es ist interessant, dass Du vermutlich die Obertöne hörst, während andere Frequenzen gestört zu sein scheinen. Das habe ich schon von anderen gehört.

  17. Smitha sagte:

    Ich bezweifele, dass lediglich 5% der Menschen Obertöne spontan wahrnehmen können, denn auch ich konnte, die doch sehr bekannte Melodie, ohne jeglichen musikalischen Background sofort erkennen.
    Wie sich manche Leute hier selbst feiern – unfassbar. Welcher normale Mensch besucht Musik Workshops um irgendwelche Obertöne zu erkennen und welcher Nicht-Musiker nimmt denn bitte Gesangsunterricht. Im Chor zu singen stärkt vielleicht die Gemeinschaft, zählt aber für mich zu den langweiligsten Freizeitbeschäftigungen überhaupt.

    Jeder Mensch ist musikalisch, denn der Herzschlag gibt den Takt vor.

    Ich sehne mich nach der Zeit zurück, wo klassische Musik, die des einfachen Volkes war und nicht wie heute Schnöseln sprich Akademikern vorbehalten ist.

    Gruß aus Heidelberg

    Smitha

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Smitha,

      danke für Deine Anmerkungen. Ich stimme Dir zu, dass jeder Mensch (sofern nicht ernsthaft krank) musikalisch ist. Ich halte es für sehr sinnvoll, als Laiensänger Stimmbildung zu nehmen, wenn man gern und viel singt, nicht nur, um seine Stimme gesund zu erhalten, sondern vor allem um mehr Freude daran zu haben. Chöre mit Stimmbildung klingen durchweg wesentlich besser als andere.

      Die 5% basieren auf meiner eigenen Erfahrung bei Vorträgen. Wenn über hundert Menschen anwesend sind, passen die 3-5% immer ziemlich sauber (wissenschaftliche Statistik steht noch aus).

      Was klassische Musik angeht, war das einfache Volk gerade in der Zeit der Klassik völlig von dieser Art Musik ausgeschlossen. Da geht es heute viel besser, wo ein Ticket ins Symphoniekonzert nur 1/4 eines Rockkonzertes kostet… Ausserdem kann jeder kostenlos im Internet die beste Klassik der Welt hören. Das war noch in den 1980er nicht möglich. Nichts für ungut…

      Liebe Grüße,
      Wolfgang

    • Thomas Nahr sagte:

      Hallo Smitha,

      seh ich auch so, ohne die Seite und Wolfgangs Arbeit zu schmälern….nein im Gegenteil, so kam ich zum Heidelberger Test, welcher mir noch leichter gefallen ist. Lieber würde ich die Sprache von Tieren verstehen. Gruss Thomas

  18. Laura sagte:

    Hallo Wolfgang,

    ich finde dieses Thema ebenfalls sehr interessant und habe den Test ausprobiert. In Beispiel 1 habe ich die Melodie (ich habe In Ears benutzt) beim 2. Anhören wahrgenommen. Ich muss auch sagen, dass ich sehr gut höre (was nicht immer schön ist) und musikalisch bin. Die Erklärung und die Aufnahmen sind übrigens toll. :)

    Gruß

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Laura,

      danke für Dein Lob, das freut mich.

      Gutes Hören hat übrigens nichts mit dem Obertonhören zu tun. Oberton- und Grundtonhören äussern sich nur in verschiedener Klangwahrnehmung. Zu den Grundtonhörern gehören einige der besten Geiger, Pianisten und Schlagzeuger. Und die hören sicher hervorragend, eben nur anders als die Obertonhörer.

      Liebe Grüße,
      Wolfgang

  19. Svenja sagte:

    Ich habe „Freude schöner Götterfunken“ im ersten Beispiel erkennen können. Ich nehme seit 8 Jahren Gesangsunterricht und muss dort natürlich Grundtöne erkennen und singen können. Ich habe aber viele Jahre davor, glaube sogar, dass es bei Wolgang Saus war, in Ratingen an Oberton-Workshops teilgenommen und gelernt Obertöne wahrzunehmen. Ab und zu singe ich sie für mich aus Spaß. Vielleicht ist es ja nur eine Gewöhnung? Oder ist es wirklich so dass, das nicht jeder sie hören kann?

    Liebe Grüße
    Svenja

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Svenja,

      danke für Deinen Kommentar. Ich gehe aufgrund eigener Erfahrungen mit meinen Schülern davon aus, dass man das Hören der Obertöne lernen kann. Ich glaube sogar, dass der Hörtest schon beim ersten Hören die Wahrnehmung dauerhaft verändert, umso mehr, wenn man ihn ein paarmal macht.

      Die Statistik bezieht sich auf das erstmalige Hören. Absolventen meiner Ausbildungen hören auch nach Jahren zu 100% die Obertöne sofort.

      Liebe Grüße,
      Wolfgang

    • thomas möbius sagte:

      also ich hab es erst beim tonbeispiel 3 erkennen können bei beispiel 5 wieder nicht.

  20. Wolfgang Ellenberger sagte:

    als musiker und obertonkenner habe ich von anfang an die melodie gehört. meisterhaft das letzte beispiel mit dem fließenden übergang!

    Antworten
  21. Jannik Pohlmann sagte:

    Danke für den tollen Hörtest. Beim Heidelberger Test bin ich ein absoluter Grundtonhörer. Bei diesem Test habe ich die Melodie (Obertöne) erst bei Hörbeispiel 4 gehört. Ich konnte dann sogar in Hörbeispiel 6 die gesamte Zeit die Melodie hören. Dann habe ich nochmal Hörbeispiel 1 angehört und konnte die Obertöne ohne Probleme hören! Faszinierend :)

    Antworten
  22. Elke sagte:

    Danke für diesen super spannenden Test! Ich selbst habe beim 2. Anhören des 1. Beispiels die Melodie gehört bzw. kam es mir mehr wie ein erfühlen oder erahnen vor und beim Heidelberger Hörtest ergab sich passend dass ich ein extremer Obertonhörer bin.
    Ich habe dann beide Tests aus Interesse bei meinem Mann gemacht und das Ergebnis war eher verblüffend. Beim allerersten Abspielen hat er nach gefühlt einer Sekunde die Melodie erkannt, aber interessanterweise wie viele andere auch geschrieben haben gemeint er hätte eher den Rythmus erkannt-wo dich aber die Tonlängen gleich sind. Ich denke also er muss es wohl doch gehört haben. Im Heidelberger Test war er allerdings Grundtonhörer, was mich sehr erstaunt hat-für mich war es sehr lustig, dass er immer der gegenteiligen Auffassung war wie ich, wenn mir ganz klar war es geht rauf rief er runter und umgekehrt.
    Noch was Interessantes ist mir aufgefallen-ich habe den Heidelberger Test noch einmal neben laufendem Wasser ausprobiert und war plötzlich Grundtonhörer.
    Danke für die tolle Anregung!

    Antworten
  23. Fedora sagte:

    Vielen, vielen Dank für dieses Wahrnehmungstraining!
    Ich habe nicht viel mit Musik zu tun und spiele auch keine Instrumente. Ich war nur neugierig. :)

    In den ersten drei Beispielen konnte ich keine Melodie erkennen, auch nicht, als ich es ein zweites Mal versuchte. Selbst nach der Auflösung, als ich versuchte, die Sprachfetzen zu ignorieren und die Melodie gedanklich mitzusummen, tat sich nichts – und ich war schon ein bisschen enttäuscht – von meinem Gehirn, von meinen Ohren?

    Unter dem 4. Beispiel stand dann, 60-80% würden es nun hören, ich startete also… und wieder nichts. Wie traurig… irgendwo musste es doch sein… und mitten in dem Tonbeispiel war sie auf einmal da, die Melodie, ganz klar und deutlich! Es war, als würde sich eine Tür öffnen. Das war eine ganze intensive Erfahrung für mich, mir liefen sogar spontan ein paar Tränen!

    Danach konnte ich die Melodie auch in allen anderen Tonbeispielen deutlich heraushören, nur bei dem ersten musste ich mich noch merklich anstrengen.

    Ich habe zwar keine Ahnung, wie man sowas auch noch singen kann, aber ich freue mich sehr, es gehört zu haben. :)

    Antworten
  24. Agnes sagte:

    Bei diesem Test habe ich die Götterfunken im ersten Beispiel erahnt und ab dem zweiten eindeutig gehört. Beim Heidelberger Test war ich aber absolute Grundtonhörerin. Die oberen Töne konnte ich gar nicht auseinanderhalten, die waren für mich einfach nur sehr unangenehme Geräusche. Ich spiele Klavier und singe im Chor (Mezzosopran) und habe ein gutes relatives Gehör.
    Woher kommt das, dass die beiden Tests so unterschiedlich ausgefallen sind?

    Antworten
  25. Melitta Heise sagte:

    Ich finde es sehr spannend. Mir wurde als Kind immer gesagt, dass ich keine Melodie halten kann und darum bin ich eher unsicher beim Singen. Im Schulchor hat der Lehrer es verstanden, uns für die Musik mit Stücken, die für uns interessant waren, zu begeistern. Leider hab ich es später vernachlässigt. Ich habe erst nach dem vierten Teil die Melodie gehört, dann aber bei allen. Bei einem Hörtest beim Akustiker wurde bei mir eine Schwäche im Bereich der tiefen Töne festgestellt, was wohl eher ungewöhnlich bei Hörverlust im Alter ist (59J.).
    Ich bin als Heilpägdagogin in der Frühförderung von Kinder (0-6J.) tätig. Da gibt es Kinder, die mit der Lautstärke in den Kitas überfordert sind und sich z.T. zurückziehen, aggressiv reagieren oder selbst sehr laut sprechen. Dies habe ich bei meinem zweiten Kind bemerkt, als er ca. 4 Jahre alt war. Später in einem Kinesiologieseminar stellte sich bei mir die gleiche Sensibilität heraus und später bei meinen zwei weiteren Kindern ebenso.
    Jeder kompensiert es anders. Mich stört diese Empfindlichkeit z. B. bei Schreibtischarbeiten, die eine hohe Konzentration erfordern. Ich fände es interessant, ob ein Training im Obertonbereich hilfreich sein könnte.
    Mein Sohn hat damals eine Therapie mit Walgesängen gemacht. Mir haben Kinesiologische Übungen geholfen.
    Für mich hat es sehr viel mit den Wahrnehmungen zu tun. Es gibt dort in allen Bereichen eine Spanne zwischen unempfindlicher und überempfindlicher Wahrnehmung. Da dies mit für die Art des Lernens verantwortlich ist und eine entsprechende Lernumwelt für die Kinder hilfreich ist, fände ich es sehr spannend mehr davon zu hören.
    Lieben Gruß
    Melitta

    Antworten
    • Wolfgang Saus sagte:

      Hallo Melitta,

      grundsätzlich ist Lärmempfindlichkeit etwas Gutes. Denn sie schützt uns vor den unterschätzten Folgen von Lärmbelastung. Wüßten mehr Menschen von Lärm als Ursache ihrer angespannten Stimmung oder sogar ihrer Herz-/Kreislaufbeschwerden, dann lebten wir in einer stilleren und gesünderen Welt.

      Ich stelle die These zu Diskussion, dass das Obertonhören die Schallwahrnehmung verändert. Das Gebiet ist in der Wissenschaft noch neu. Meine Erfahrungen zeigen, dass Obertontraining die Nachsingfähigkeit in vielen Fällen stark verbessert, ebenso die Selbstsicherheit mit der (schulisch oft traumatisierten) Singstimme.

      Ich den meisten mir bekannten Fällen führt Obertontraining (Hören wie Singen) zu einer erhöhten Lärmempfindlichkeit. Allerdings berichten viele meiner Seminarteilnehmer von der Fähigkeit, unvermeidbaren Lärm am Arbeitsplatz oder in Fahrzeugen durch musikalisches „Durchhören“ besser ertragen zu können.

      Walgesänge als Therapie finde ich sehr spannend, hab noch nie davon gehört. Wer bietet soetwas an?

      Grüße, Wolfgang

  26. Tino sagte:

    Lieber Wolfgang,

    danke für Deine interessante Hörprobe.
    Als langjähriger Obertonsänger und OT-Lehrer (in Wien) hat mich Deiner erste Hörprobe am Meisten beeindruckt,
    da es mir viel schwerer zu sein scheint, mit ganz unterschiedlichen Konsonanten eine bewusste Melodie zu singen.
    Gut, dies einzustudieren, war und ist mir kein besonderes anzustrebendes Ziel, da es ja eher das OT hören erschwert,
    aber als Hörexperiment fand ich es sehr gut.

    Mit Deiner Erklärung
    „Obertongesang ist eine akustische Täuschung. Denn in Wahrheit hörst Du mehr als 70 Teiltöne.
    Die physikalische Realität und die Wahrnehmung stimmen selten überein.“
    stimme ich nicht ganz überein.
    Denn für mich ist OT-Gesang absolut keine „akustische Täuschung“ sondern, die bewusste Steuerung und Beeinflussung der natürlichen Klangfarbe einer menschlichen Grund-Stimme, die ja erst durch die vielen gleichzeitig unterschiedlich laut klingenden Obertöne von anderen Stimmen unterscheidbar wird.

    Die physikalische Realität, der lauteren Wahrnehmung der Obertonmelodie auf dem Grundton ist eben dadurch gegeben, dass durch bewussten Einsatz (vor allem) der Zunge, die drei Formanten gezielt den idealen Resonanzraum für die Verstärkung des gerade gewünschten OTs bilden.
    So ist dann natürlich der lauteste Oberton (von Deinen genannten mitklingenden ca. 70 Teiltönen) immer am stärksten hörbar.
    (Evt. sogar auch lauter, als der Grundton, wenn man schon ein bisschen im OT-Gesang geübt ist.)

    Einen ganz herzlichen Götterfunken aus Wien sendet Dir
    Tino :-)

    https://www.youtube.com/watch?v=RPO_MQfLtLQ&index=10&list=PLiH2uzGvVBkpePl34OspzrEj-JSXRwUzd

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Tino, danke für Deinen spannenden Beitrag! Mir geht es genau darum: Diskussion anregen.

      Für mit ist es eine philosophische Frage, ob Realität das ist, was wir messen, oder das, was unsere Wahrnehmung aus den Informationen interpretiert, oder etwas ganz anderes. Im Falle des Hörtests sind die psychoakustischen Übertragungsfunktionen (physikalische Messgröße zu wahrgenommene Größe) von Mensch zu Mensch offenbar verschieden. Und wenn Du mal nachmißt, wirst Du feststellen, dass es nicht die lautesten Obertöne sind, die den Melodieeindruck hervorheben. Es kommt darauf an, worauf wir uns fokussieren. Spannend, oder?

    • Tino sagte:

      Hi, Wolfgang, danke für Deine interessante Rückmeldung. :-)

      Ich bin nun seit bald 2 Jahren im Genuss Eurer tollen Software „Overtone Analyzer“ – und die zeigt mir doch physikalisch/messtechnisch (im Volumen-Pegel der aktuellen Obertonfrequenz und) im aufgenommenen OT-Spektrum entlang der Zeitachse – sogar mit den erkannten Klavier-Noten genau das an, was ich auch am lautesten höre.
      Insofern verstehe ich Deinen Satz: „Und wenn Du mal nachmißt, wirst Du feststellen, dass es nicht die lautesten Obertöne sind, die den Melodieeindruck hervorheben.“ nicht so ganz.

      Aber natürlich gebe ich Dir recht, dass wir uns – wie ein Radio – mit bewusstem oder unbewusstem Filter – auf ganz unterschiedliche Frequenzen/Themen unsere Aufmerksamkeit einstimmen bzw. fokussieren können (müssen).
      Wie das Fokussieren mit einem Fernrohr, wo wir immer nur eine Entfernung zur selben Zeit ganz scharf einstellen und sehen können.

      Und – wissenschaftlich Messbares und menschlich Wahrnehmbares sind sicher beides Geschwisterkinder der Realität…
      Wobei die Wissenschafts-Wahrnehmung (Messung) als Schöpfung des Menschen, wohl immer hinter der menschlichen Wahrnehmung (als Schöpfung Gottes) nachlaufen wird müssen… ;-D)

  27. Barbara sagte:

    Ich habe immer und viel Musik gehört, gehöre aber zu jenen, die entweder alles mitsingen( wollen) oder andere Stimmen dazusingen. Das war in den ersten beiden Folgen bei mir “ Clair de lune“ … Ich hatte aber die Erklärung nicht verinnerlicht.Nachdem ich wusste, um welche Melodie es ging, hörte ich es später auch, deutlich…Aber…“ hörte“ ich es wirklich gleich…oder dachte ich die Melodie? Für mich nicht wichtig, ich höre auch eher 5-7 Interpretationen einer Kantate , einervSinfonie, eines Violinkonzertes…und lege mich bald fest, was ich mag.

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hi Barbara, welches „Clair de lune“ hörst Du? Debussy, Vierne, Fauré, Beethoven? Ich will versuchen, ob ich es mir auch zurechthören kann. Bisher schaff ich es nicht. Aber mein Fokus is natürlich stark auf der gewollten Melodie.

      Es kann durchaus sein, dass noch andere Melodien darin stecken. Potentiell sind sogar alle Melodien enthalten, die sich aus der Obertonreihe eines Tons komponieren lassen. Und ich kann mir gut vorstellen, dass man auch gleichzeitig eine andere als die von mir gedachte Melodie hören kann, wenn der Fokus stark genug ist.

      Ich liebes übrigens auch, mehrere Interpretationen desselben Stücks zu hören und dadurch in verschiedene Gefühlswelten einzutauchen.

  28. Birgit Hartmann-Puk sagte:

    Vielen Dank für diese Möglichkeit der Testung! Ich habe die Melodie sofort gehört und auch beim Heidelberg Test landete ich bei “extremer Obertonhörer“. Trotz einiger Übung bleibt aber mein eigener Obertongesang leider recht kläglich. Immerhin fand ich vor einigen Jahren bei einem Seminar von Christian Bollmann Kontakt zu meinen Untertönen, die ich bis dahin nicht kannte. Ich würde gern regelmäßig fachkundige Anleitung im Obertongesang bekommen. Gibt es im Wendland eine/n gute/n Obertongesangslehrer/in?
    Mit herzlichen Gruß
    Birgit

    Antworten
  29. Moritz sagte:

    Ich denke, es geht nicht darum, die Melodie möglichst schnell zu erraten. Das dürfte Klassik-Fans aufgrund der Tonlängen nicht schwer fallen (mir als Nicht-Klassik-Fan schon). Es geht darum, die Melodie wirklich zu hören. Und das war bei mir ab dem dritten Beispiel der Fall. Dann konnte ich auch problemlos zwischen allen Beispielen hin und her wechseln, und die Melodie war immer da – und zwar als Geräusch, dass ich vorher nicht wahrgenommen habe.
    Die Melodie gleicht wahrscheinlich am ehesten einem hellen Pfeifen. Ist beim Hören von Obertönen etwas bekannt, dass Menschen mit Tinnitus da einen Vor- bzw. Nachteil haben? Denn (aus eigener Erfahrung) weiß ich, dass sich ein Tinnitus ganz ähnlich anhört, wie das Pfeifen bei dieser Melodie.

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hi Moriz, richtig, es geht nicht um schnell oder gute und schlechtes Gehör. Es geht um das Abenteuer zwischen den Wahrnehmungen. Die Tonlängen habe ich übrigens zu Beginn alle gleichlang gehalten, um die Rhythmuserkennung auszuschließen ;).

      Es gibt Erfahrungen mit Tinnitusbetroffenen, deren Tinnitus verschwindet, sobald sie versuchen, ihn als Referenzton für Obertongesang zu verwenden. Vielleicht, weil sie ihn dann haben wollen, anstatt ihn abzulehnen?

  30. Carmen sagte:

    Zuerst mal herzlichen Dank für den Test. Sehr intressant! Ich erkannte die Melodie schon beim ersten anhören. Ob ich mich selber beeinflusste, weil ich wusste um welche Melodie es sich handelt. Beim Heidelbergertest hatte ich das Resultat extremer Obertonhörer. Es erstaunt mich, da ich kein Instrument spiele und auch in keinem Chor mitsinge. Als Kind wurde ich als Falschsingerin ausgelacht und zum schweigen verwiesen!
    Allerdings kann ich sagen, dass mich die Obertöne sehr berrühren. Naturjodel und Alphorn erzeugen bei mir Hühnerhaut, innere Stille, Harmonie und Dankbarkeit. Eine besondere Schönheit!
    Liebe Grüsse
    Carmen

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hoy Carmen, Deine Kindheitserfahrung tut mir leid. Das ist leider vielen passiert. Ich habe die These, dass extreme Obertonhörer als Kinder soviele Töne im Klavier hören, dass sie erstmal nicht wissen, welchen davon sie nachsingen sollen.

      Nach meiner Erfahrung können sogenannte Brummer, die beim Nachsingen fast alles in gleicher bequemer Sprechlage singen, sehr schnell zum richtigen Ton geleitet werden, wenn man anstelle des Klaviers den Ton vorsingt. Und zwar in der Kinderlage und der gleichen Klangfarbe wie das Kind.

      Zuerst steigt man auf den Ton des Kindes ein, singst mit ihm. Dann macht man kleine Änderungen nach oben und unten, und das Kind folgt. Mit etwas lustigen Silben und Mimiken kann man schnell die Singfreude auch eines bereits frustierten Kindes wecken.

  31. Susanna sagte:

    Hallo Wolfgang

    Sehr interessant, toll gemacht! Ich mag alle Beispiele gerne hören und staune wie ich darauf reagiere bzw. höre. Die bekannte Melodie habe ich bereits ganz zu Anfang beim ersten Beispiel gehört, vielleicht auch weil ich das Stück auf der Gitarre spielen kann?! In einer 6-er Gruppe spiele ich Djembe und töne dazu was meine Wahrnehmung auch schult. Ich denke man ist ewig unterwegs mit diesem wunderbaren Organ.
    Vielen Dank!
    Susanna

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hi Susanna, die Djembe ist voller Obertöne und eine interessante Kombination von Oberton- und Rhythmusinstrument. Die Musikwahrnehmung in Afrika kann uns einiges lehren.

  32. MAYA sagte:

    Lieber Wolfgang, einfach ein riesiges D A N K E…eine Bereicherung dieses grauen und schon merklich kühlere 29. Oktober….Ja, die „schönen „Götterfunken“, die jetzt in meinen Ohren herumtönen, machen mir wirklich FREUDE…

    BEIM ERSTEN HABE ICH ES NICHT RAUS GEHÖRT…ABER GLEICH NACH DEM ZWEITEN KONNTE ICH DAS ERSTE DANN AUCH ERKENNEN…:-) und jetzt habe ich es als „OHRWURM“…Freude herrscht…

    Antworten
  33. Silvia sagte:

    Mit dem Beispiel 2 dachte ich mehr erstaunt an das Lied und die Melodie, noch etwas vage. Oder besser ausgedrückt, ich habe es erkannt, oder doch gehört?
    Dann habe ich mich gefreut, dass es gestimmt hat. Danke, sehr interessant. Es funktioniert.

    Antworten
  34. Paul sagte:

    Sehr interessant und lehrreich! Dennoch – für mich kein wirklicher Mehrwert. Was für mich am Allerwichtigsten bei Musik ist, ist die Fantasie und die Kreativität, die der Komponist in sein Werk investiert hat. Das ist für mich der Inhalt, alles andere (Klang, Interpretation, Instrumentierung) ist nur die Verpackung und damit relativ nebensächlich.

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Interessanter Standpunkt, danke für’s posten. Bei mir ist es genau umgekehrt. Für mich wird die Idee der Komposition erst durch den Klang wach. Ich hab mir schon als Schüler die 1. Symphonie von Gustav Mahler mit fünf verschiedenen Dirigenten gekauft (und hörte meist die Bernard Haitink Fassung, danach Solti). Und „Vier letzte Lieder“ von Strauss mit Elisabeth Schwarzkopf ist für mich ein anderes Universum als mit Jessey Norman.

    • Kristian sagte:

      Kann diese Meinung auch nicht teilen und schliesse mich mit einem Zitat von Gustav Mahler dem Kommentar von Wolfgang an :
      “ Das Wichtigste in der Musik steht nicht in den Noten. „

  35. Christina sagte:

    Lieber Wolfgang!
    Ich, total unmusikalisch, immer schon denkend, ich sei mit einem schlechten musikalischen Gehör ausgestattet, habe deinen Test gemacht und sofort im ersten Beispiel im ersten Durchlauf die Ode an die Freude erkannt. Auch laut Heidelberger Test bin ich Obertonhörer und habe mich nicht mal an die Testvoraussetzungen gehalten (nur Handylautsprecher ). Ich bin übrigens total bezaubert vom Obertongesang. Könnte ich singen, wäre dies auf jeden Fall etwas für mich. :-) Eine Frage: Ich spiele kein Instrument, singe nicht, aber höre sehr gern Musik, mag dabei am liebsten komplexe Melodien, dunkle Töne und shärische Klangerlebnisse. Musik dieser Art kann mich seelisch sehr stark berühren. Ist dies typisch für Obertonhörer? (Meditative Obertoninstrumente, Gregorianischen Gesang mochte ich übrigens auch schon immer..).

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Christina,

      Wenn Du gern Musik hörst, kannst Du schon nicht unmusikalisch sein. Amusie ist eine extrem seltene Krankheit. Wer sich für unmusikalisch hält, hat meist in der Kindheit unangenehmes Feedback erhalten.

      Möglicherweise gibt es tatsächlich einen Zusammenhang mit schlechter Bewertung in der Schule und dem Obertonhören. Wenn der Lehrer keine Obertöne wahrnimmt, das Kind aber extrem deutlich, dann weiß das Kind möglicherweise nicht, welchen der vielen Töne es singen soll, und wie sich das anfühlt. Dann singt es stattdessen ein Brummen in bequemer Lage. Ich mache die Erfahrung, dass solche Kinder sehr gut Töne treffen, sobald man in ihrer Lage und mit ihrer Klangfarbe vor- und mitsingt, anstatt z. B. Klavier zu spielen.

      Obertongesang ist da oft sehr segensreich, weil man keine falschen Obertöne singen kann und auch keine „gute Stimme“ braucht. Ich hatte sogar schon Schüler, die sich noch in höherem Alter von vermeintlich unmusikalisch bis zum Sologesang entwickelt haben.

  36. Benedikt Muhle sagte:

    Ich habe schon Obertonmusik gehört.Joachim E.Behendt,Obertonchor Düsseldorf,Musik der Tuva.Hab im 1.Beispiel aber nur indifferente Obertöne gehört.Wenn man’s dann kennt hat man den Vexierbild-Effekt.Obwohl ich als Kind schon auf Allem getrommelt habe,bin ich erst mit 40 zum Schlagzeug gekommen.Aber erst seit ich in einer Band trommel,kann ich bei einem Pop-oder Rocksong die Instrumente einzeln heraus aber auch im Zusammenklang hören,auch weil ich jetzt genau weiß,wie jedes Instrument klingt und was es „kann“ bzw „nicht kann“.Seitdem erschließt sich mir auch Jazz nochmal neu.Ich denke,dass ich unbewusst ein Hörttraining gemacht habe,dass mir fabelhafte neue Hör-Welten erschlossen hat! Die Welt ist Klang!

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hi Benedikt, ja, das Gehör ist schon ein Wunderwerk. Man ist sich so wenig darüber bewusst, welche Leistungen und auch Entwicklungsfähigkeiten es hat. Schon merkwürdig, dass an unseren Haupt-Kommunikationswegen, Stimme und Hören, vergleichsweise wenig geforscht wird.

  37. Lore sagte:

    It is easier when you ever heard overtone singing so you know on which you have to concentrate. That’s why I probably heard the welknown melody the second time I played the first example, also by the rhythm. (I’m playing music ). Interesting article!!

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Thanks for your comment. I agree with your experience. People with overtone singing training already have a developed overtone ear. I allways start my classes with this hearing test.
      Interesting that some people recognise the melody by rhythm, or think they do. I actually sing all notes with even length to avoid this effect.

  38. Bettina sagte:

    Nachdem ich das Beispiel tonlos pfeifen gehört habe, habe ich die Melodie auch in den anderen Beispielen gehört, und nicht nur anhand der Rhythmik erkannt. Obwohl mich der Heidelberger test als extremer obertonhörer ausgewiesen hat. Es könnte aber auch daran liegen das ich den test nur stumpf auf dem Handy gemacht habe

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hi Bettina, ein Handylautsprecher bringt vermutlich die Differenztöne im Heidelberger Test nicht so gut rüber, sodass eine Tendenz zum Grundtonhörer nicht so gut diagnostiziert wird. Du kannst den Test ja nochmal an einem Desktop oder mit externem Lautsprecher wiederholen. Würde mich freuen zu hören, ob sich ändert.

  39. Thomas sagte:

    Wusste es nach 5 Sekunden bei Nr. 1. Da ich überhaupt kein musikalisches Gehör habe, würde mich mal interessieren, ob es noch ein anderes Beispiel gibt.

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Thomas, es haben noch andere danach gefragt. Wenn ich Zeit finde, mache ich noch ein paar Beispiele für die superextremen Obertonhörer :) Man kann den 2. Formanten auch beim Sprechen als Melodie führen. Vielleicht magst Du Dich in meinen Newsletter eintragen, damit Du gleich davon erfährst. Oder abonnierst meine Facebookseite. Du kannst gespannt sein.

  40. Hea sagte:

    Wie kommt es, dass ich beim 3. Beispiel erstmal gar nichts höre, obwohl ich die Melodie bei 2 schon erkannt hatte? Erst nach Hören aller Beispiele habe ich bei 3 die Melodie ganz ganz leise auch gehört

    Antworten
  41. Mirjam Mohr sagte:

    Sehr, sehr interessant! Ich habe zunächst diesen Test gemacht und die Meldodie erst bei Beispiel vier gehört. Im Rückwärtsgang habe ich es dann aber bis zum ersten Beispiel gehört und seither bleibt es so – tatsächlich wie bei einem Vexierbild! Danach habe ich den Test von Peter Schneider gemacht und es kam heraus, dass ich ein „leichter Grundtonhörer“ bin – ich habe aber beim nochmaligen Testen festgestellt, dass ich das Gehör irgendwie „umstellen“ kann und tatsächlich statt einer Aufwärts- auch eine Abwärtsbewegung (und umgekehrt) hören kann – ich habe das Gefühl, dass man das richtig trainieren kann, stimmt das? Interessanterweise spiele ich Cello und wäre damit eigentlich ein Obertonhörer – es würde mich interessieren, ob das Ergebnis anders wäre, wenn ich es nicht an meinem kleinen Laptop, sondern mit guter Akustik machen würde!

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Das ist ein interessantes Ergebnis. Cello spricht laut Peter Schneider eher für Obertonhörer. Aber auch ich kann mein Gehör ganz leicht umstellen. Ich schätze, dass man das Umschalten trainieren kann. Es gibt das berühmte Vexierbild einer rotierenden Tänzerin, die mal rechtrum und mal linksrum dreht. Da kann ich auch leicht wechseln. Probier das mal.

      Die Differenztöne, also das, was Grundtonhörer wahrnehmen, sind etwas besser auf guten Lautsprechern zu hören. Da aber alle Töne im Bereich der Sprache liegen, sollte auch ein Labtop schon brauchbare Ergebnisse liefern, wenn die Lautsprecher nicht gerade Handyniveau haben.

    • Wolfgang sagte:

      :D Ich hab mich noch nie gefragt, was mir ein Hör-Abenteuer nutzt. Ich genieße und kann mich dann nicht satt hören.
      Und, ja, man kann es lernen. Und das lohnt sich nicht nur für den gesteigerten Hörgenuss, andere Sinne verfeinern sich mit, so als ob die ganze Weltwahrnehmung sich in den Sinnesgenuss vertieft und vom denkend bewerteten zurückzieht. Für mich ist die Erfahrung selbst es wert.

  42. Max sagte:

    Keine Ahnung ob das sein kann – aber ich (ggf. kommt es mir ja nur so vor…) höre die Melodie mit dem linken Ohr viel deutlicher heraus als mit dem rechten. Mit dem rechten tue ich mich bei 2 noch schwer, mit dem linken höre ich 1 bereits viel deutlicher. Kann das sein? Ist dies damit gleichbedeutend, dass ich rechts generell schlechter höre oder spielen da ggf. sogar die Hirnhälften eine Rolle?

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Da Du es so erlebst, ist es so. Rechtes und linkes Ohr hören immer unterschiedlich. Die meisten meiner Schüler hören Obertöne besser links. Telefonierst Du auch links? Ich glaube nicht, dass es mit den Hirnhälften zu tun hat. Die Ohren sind anders verdrahtet als die Gliedmaßen. Anders hören heißt übrigens nicht, schlechter zu hören. Obertonhören ist auch nicht besser als Grundtonhören. Nur eben anders.

  43. Christian H. sagte:

    Hochinteressant. Ich habe die Melodie erst bei Beispiel 4 gehört, im Rückwärtsgang dann aber gut bis Beispiel 2 und bei Beispiel 1 als Ahnung. Die Wahrnehmung verschiebt sich deutlich. Ich habe vor ca. 20 Jahren eine Zeit lang E-Gitarre gespielt und höre seit Kindertagen viel und auch intensiv Musik allerlei Stilrichtungen.

    Antworten
  44. Denise sagte:

    Schöne Idee und tolle Umsetzung!! Auch wenn ich persönlich seeeehr wenig mit Musik zu tun habe, war es ein spannender Test! :)
    Vielen Dank für die Mühe!

    Antworten
  45. Gundula Mann-Zizka sagte:

    Sehr interessant, ich war mir sofort sicher „Freude schöner… „erkannt zu haben , aber beim ersten Beispiel wegen des Rhythmus . Beim zweiten Beispiel war ich mir dann sicher. ( ich singe übrigens viel ( mittlerweile wieder Alt) undspiele Klavier und Orgel.

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Danke, Gundula, für den Kommentar. Vermutlich hast Du doch, zumindest unterbewusst, die Melodie erkannt. Denn den Rhythmus hab ich so verändert, dass alle Noten gleichlang sind. Aber den Eindruck, den Rhythmus zu erkennen, hatten auch andere.

  46. Barbara sagte:

    Servus Wolfgang.
    Wenn man schon Erfahrung mit Obertönen hat, dann hört man es gleich beim erstenmal, oder?
    Lieber Gruss
    Barbara

    Antworten
  47. Katrine Kleingarn sagte:

    Empfand ich ebenfalls wie der zu lesende Kommentar .Ein neues Wahrnehmungstürchen öffnete sich mehr und mehr .☆☆☆☆ Das ist es .

    Antworten
  48. Erik sagte:

    Toll gemacht!
    Es ist einfach faszinierend, wie Du den Ton immer klarer und klarer werden lässt…
    Ich wäre froh, wenn ich solch eine (Ober-)Tonfolge so klar hervorbringen könnte!

    ach, und nachdem ich den Heidelberger Test erstmal kapiert hatte bekam ich mitgeteilt daß ich einabsoluter Obertonhörer sei.

    Vielen Dank!

    Antworten
    • Wolfgang sagte:

      Hallo Erik, vielen Dank für Deinen Kommentar. Die Obertöne klarer zu bekommen ist ein Frage der Resonanzoptimierung. Das kannst Du lernen. In nächster Zeit werde ich dazu mal ein Video machen.

    • Birgit sagte:

      Faszinierend – und gut erklärt.
      Ich habe die Melodie gleich beim ersten Mal erkannt, aber eher aufgrund des Rhythmus‘. Laut Test bin ich ein „ausgeglichener Hörer“.
      Birgit

Trackbacks & Pingbacks

  1. Göttinger Sorgenfresserchen – doppelhorn.de sagt:

    […] Obertonhören: „Du bist in Gesellschaft einiger der besten Flötisten, Sch(l)agzeuger und Pianisten.“ […]

  2. […] Source: Nur 1 von 20 kann diese Melodie hören – Mach den Hörtest | Ich liebe Obertongesang […]

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